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«Brennende Welt»: 305 Millionen Bedürftige

Konflikte und Klimawandel-Katastrophen stürzten Familien ins Elend. Regierungen geben nicht genug Geld für Nothilfe. Eine Frage der Solidarität, sagt der neue UN-Nothilfekoordinator.

Den Vereinten Nationen fehlt Geld, um alle Bedürftigen zu unterstützen. Vor allem Frauen und Kinder leiden laut UN-Nothilfekoordinator Tom Fletcher darunter. (Archivbild)
Foto: Sunday Alamba/AP

Trotz zunehmender Krisen und Konflikte weltweit plant das Nothilfebüro der Vereinten Nationen (OCHA) nicht, seine geplanten Hilfsleistungen für 2025 zu erhöhen. Dies liegt unter anderem an einem Mangel an Geld: Bislang wurden für 2024 nur etwas mehr als 40 Prozent der angeforderten Mittel bereitgestellt. Einige Länder benötigen möglicherweise mehr, während sechs Länder laut dem Büro in Genf überhaupt kein Geld mehr aus dem globalen Nothilfeplan benötigen.

«In einer brennenden Welt zahlen die Verletzlichsten den höchsten Preis: Kinder, Frauen, Menschen mit Behinderungen und Arme», sagte der neue UN-Nothilfekoordinator Tom Fletcher. «Wir brauchen ein neues Niveau an globaler Solidarität.»

Zahl der Bedürftigen steigt

OCHA schätzt, dass im kommenden Jahr rund 305 (2024: 300) Millionen Menschen bedürftig sein werden, mit einem Bedarf von 47,4 Milliarden (46,4) Dollar. UN-Organisationen und ihre über 1.500 Partnerorganisationen planen, etwa 190 (180) Millionen Menschen in 72 Ländern zu unterstützen. Die übrigen sind auf Hilfe von bilateralen Partnern oder anderen humanitären Organisationen angewiesen, die nicht im OCHA-Plan enthalten sind, wie zum Beispiel das Rote Kreuz.

Im Falle neuer Konflikte oder Katastrophen wird der Bedarf angepasst. OCHA ist für die Nothilfe zuständig. Die verschiedenen UN-Organisationen erstellen zusätzlich Bedarfspläne für langfristige Hilfsprojekte.

Laut OCHA wurden in diesem Jahr aufgrund fehlender Gelder die Lebensmittelhilfen für Syrien gekürzt, im Jemen reichte es aufgrund vieler Choleraausbrüche nicht für eine verbesserte Trink- und Abwasserversorgung, und im Tschad konnte nicht ausreichend gegen den Hunger vorgegangen werden. Aufgrund fehlender Spenden können demnach nur 116 der geplanten 180 Millionen Menschen erreicht werden.

OCHA sieht den größten Bedarf im nächsten Jahr in Syrien und den Nachbarländern sowie im Sudan. Ebenfalls betroffen seien die von Israel besetzten palästinensischen Gebiete, die Ukraine und Myanmar, für die OCHA besonders viel Geld benötigt.

dpa