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Bundeswehr: Führerschein-Zuschuss für Freiwillige?

Die Bundeswehr soll angesichts der internationalen Sicherheitslage deutlich wachsen. Doch woher soll der Nachwuchs kommen? Das neue Wehrpflichtmodell sieht verschiedene Anreize vor.

Mit verschiedenen Anreizen will die Bundesregierung mehr junge Leute für die Bundeswehr gewinnen. (Archivbild)
Foto: Stefan Sauer/dpa

Wer sich freiwillig für die Bundeswehr entscheidet, könnte zukünftig eine Erstattung eines Teils der mittlerweile enormen Kosten für den Autoführerschein erhalten. Diese und ähnliche Anreize sind laut Informationen aus Kreisen des Bundesverteidigungsministeriums geplant, um mehr junge Menschen für die Truppe und den angekündigten neuen Wehrdienst zu gewinnen.

Möglicherweise werden zusätzlich zur verbesserten Bezahlung Anreize für diejenigen geschaffen, die sich langfristig an die Bundeswehr binden. Darüber hinaus sind Maßnahmen wie individuelle Weiterbildungen zur beruflichen Entwicklung, Sportcamps für Rekruten und vereinfachte Zugänge zu Sprachkursen für Nicht-Muttersprachler geplant.

Die Reformen sollen von einer intensiven Werbekampagne begleitet werden, die die Vorteile einer Bundeswehrkarriere wie ein hohes Grundgehalt, kostenlose Unterkunft, Gesundheitsversorgung und Bahnfahrten sowie günstige Verpflegung und das Erleben von Gemeinschaft hervorhebt.

Musterung ab 2028 und Fragebogen

Wer heute 15 und jünger ist, muss sich darauf gefasst machen, wie frühere Generationen mit 18 wieder gemustert zu werden. «Durch die Reaktivierung einer verpflichtenden Musterung für 18-jährige junge Männer ab dem Jahr 2028 werden wir das Lagebild insbesondere über die gesundheitliche Eignung ergänzen», heißt es. Junge Männer sollen außerdem einen Fragebogen zur Wehrbereitschaft erhalten, den sie beantworten müssen, Frauen können das freiwillig tun.

Wehrdienst bleibt freiwillig, aber…

Der neue Wehrdienst bleibt auch erst einmal freiwillig. Im Gesetzentwurf dazu, der voraussichtlich Ende August vom Bundeskabinett auf den Weg gebracht wird, soll aber Vorsorge getroffen werden für eine mögliche Reaktivierung der Wehrpflicht. «Voraussetzung ist, dass der Bedarf an höheren Rekrutenzahlen aufgrund der Sicherheitslage steigt, dieser aber nicht durch Freiwillige gedeckt werden kann und die Zustimmung des Bundestages vorliegt.»

Ziel: 40.000 neue Rekruten pro Jahr

Es wird angestrebt, die Anzahl der jährlich neu zur Bundeswehr kommenden freiwilligen Wehrdienstleistenden um 3.000 bis 5.000 zu steigern, sodass ab 2031 bis zu 40.000 Frauen und Männer pro Jahr über das neue Wehrdienstmodell rekrutiert werden.

Gemäß den neuen Nato-Zielen, die angesichts einer Bedrohung durch Russland angepasst wurden, soll die Bundeswehr eine Personalstärke von mindestens 60.000 zusätzlichen Soldaten und Soldatinnen sowie 200.000 Reservistinnen und Reservisten erreichen. Derzeit verfügt die Armee über etwa 182.000 aktive Soldaten, laut Verteidigungsministerium sollen es mindestens 260.000 werden.

dpa