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Milliarden-Defizit bedroht GKV in Deutschland

Experten prognostizieren dramatische Finanzlücke bis 2050 – Reformen dringend erforderlich.

Wer alt wird, wird häufiger krank. Eine alternde Bevölkerung bedeutet für die Krankenkassen stark steigende Ausgaben. (Symbolbild)
Foto: Sebastian Kahnert/dpa

Laut Berechnungen der Unternehmensberatung Deloitte stehen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in Deutschland schnell wachsende Defizite in zweistelliger bis dreistelliger Milliardenhöhe bevor. Die von der Bundesregierung geplanten Sparmaßnahmen werden daran nichts ändern, so die Einschätzung der Berater. Ohne rasche und umfassende Reformen könnte das Einnahmedefizit der GKV im Jahr 2030 bereits auf 89 bis 98 Milliarden Euro anwachsen.

Prognose: Das Loch wird größer und größer

In der ersten Hälfte dieses Jahres sind die Ausgaben der gesetzlichen Kassen um 7,8 Prozent gestiegen, was weit über dem Durchschnitt liegt. Die Autoren der Studie prognostizieren, dass die Kassen im nächsten Jahr ihre Zusatzbeiträge um 0,4 Prozentpunkte auf 2,9 Prozent erhöhen müssen. Ohne Zusatzbeiträge würde das Finanzdefizit der gesetzlichen Kassen im nächsten Jahr laut Deloitte-Berechnung auf 56 Milliarden Euro anwachsen.

Langfristig sind die Aussichten für das Gesundheitswesen demnach noch viel düsterer: Selbst wenn die Bundesregierung zusätzliche Einsparungen beschließen sollte, könnte sich die finanzielle Unterdeckung der gesetzlichen Krankenversicherung im Jahr 2050 laut Deloitte bereits auf einen geschätzten Betrag zwischen gut 140 und über 300 Milliarden Euro belaufen.

Bevölkerung wird älter und kranker, neue Therapien steigern die Kosten 

Die Ursachen: Auf der einen Seite altert die Bevölkerung, während die Anzahl der aktiven Arbeitnehmer abnimmt. Laut der Studie werden die Kosten nicht nur steigen, weil ältere Menschen häufiger krank sind, sondern auch aufgrund der hohen Kosten für medizinischen Fortschritt und die teuren neuen Medikamente und Behandlungsmethoden. Beispiele hierfür sind Gen- und Zelltherapien sowie Medikamente gegen Nervenkrankheiten oder Übergewicht, wie von den Gesundheitsexperten des Unternehmens erwähnt.

Die Autoren diskutieren eine Vielzahl möglicher Gegenmaßnahmen, um die Kostenspirale unter Kontrolle zu bringen. Dazu gehören neben Sparmaßnahmen und Einnahmeverbesserungen im Gesundheitswesen auch eine erhöhte Besteuerung ungesunder Lebensmittel, eine höhere Eigenbeteiligung der Bevölkerung an den Gesundheitskosten und steuerliche Anreize für einen gesunden Lebensstil.

dpa