Demokratischer Senator hält seit Montagabend Anti-Trump-Rede
Seit Stunden spricht Cory Booker im US-Kongress. Der demokratische Senator will ein Zeichen setzen gegen die Politik von Präsident Donald Trump.
«Dies sind keine normalen Zeiten in Amerika», mahnt der Demokrat Cory Booker.
Foto: Uncredited/Senate Television/AP/dpa
Cory Booker, ein Demokrat, störte zeitweise den Betrieb im Senat mit einer stundenlangen Rede gegen die Politik von US-Präsident Donald Trump. Der Senator aus New Jersey begann seine Ansprache am Montagabend um 19:00 Uhr (Ortszeit) und stand am Dienstagnachmittag immer noch am Rednerpult.
«Dies sind keine normalen Zeiten in unserer Nation», sagte Booker während seiner Ausführungen. «Und sie sollten nicht als solche gehandhabt werden.» Innerhalb von nur 71 Tagen habe Trump der Sicherheit der Amerikaner, ihrer finanziellen Stabilität, den Grundfesten der US-Demokratie und dem Streben nach Anstand in höchsten Staatsämtern schweren Schaden zugefügt.
Der Stream wurde unter anderem live auf Bookers YouTube-Kanal übertragen. Am Dienstagnachmittag verfolgten rund 50.000 Zuschauer die Rede.
Booker wurde von Parteikollegen unterstützt, die ihm regelmäßig Fragen stellten – eine übliche Praxis im Senat, um dem Redner Pausen zu geben und die Redezeit formell zu verlängern.
Formal kein Filibuster
Gemäß den Vorschriften der Parlamentskammer kann ein Senator so lange sprechen, wie er vom Vorsitz anerkannt wird – vorausgesetzt, es gelten keine speziellen Beschränkungen für die Debatte. Währenddessen muss er kontinuierlich stehen und darf sich nur mit minimalen Unterbrechungen äußern.
Dennoch erfüllt Bookers Rede trotz ihrer außergewöhnlichen Länge nicht die formalen Kriterien eines sogenannten Filibusters – einer Verzögerungstaktik, mit der Gesetzesvorhaben durch lange Reden blockiert werden können. Die Rede wird nicht im Rahmen einer konkreten Debatte über ein Gesetz oder eine Personalie gehalten.
Der längste dokumentierte Filibuster in der Geschichte des US-Senats dauerte laut US-Medien mehr als einen Tag. Im Jahr 1957 sprach Senator Strom Thurmond ganze 24 Stunden und 18 Minuten, um die Verabschiedung des Bürgerrechtsgesetzes zu verhindern – gestärkt mit Pumpernickel, Hamburgerstückchen und Orangensaft. Ein Eimer in einem Hinterzimmer soll ihm als improvisierte Toilettenlösung gedient haben.
