Hauptzielland war Georgien, mit über 1.600 Abschiebungen. Türkei führt bei abgeschobenen Staatsbürgern.
Deutlich mehr Abschiebungen aus Deutschland im Jahr 2024
Aus Deutschland sind im vergangenen Jahr deutlich mehr Menschen abgeschoben worden als 2023. Wie ein Sprecher des Bundesinnenministeriums auf Nachfrage mitteilte, gab es in den ersten elf Monaten des Jahres 2024 insgesamt 18.384 Rückführungen. Im gesamten Jahr davor waren es 16.430 Abschiebungen gewesen. Über die Zahlen hatte «Bild» zuerst berichtet.
Im vergangenen Jahr war das Hauptzielland Georgien, das von Deutschland Ende 2023 als sicherer Herkunftsstaat eingestuft wurde. Laut Bundesinnenministerium gab es 2024 mehr als 1.600 Abschiebungen nach Georgien.
Georgien gilt als sicherer Herkunftsstaat
“Sichere Herkunftsstaaten sind Länder, in denen normalerweise keine Verfolgung oder unmenschliche Behandlung stattfindet und einem Ausländer aus diesem Land daher keine ernsthafte Gefahr in seiner Heimat droht. Dies erleichtert die Ablehnung eines Asylantrags.”
Eine Asylklage hat zudem keine aufschiebende Wirkung. Das bedeutet, dass die Betroffenen zwar gegen einen ablehnenden Bescheid des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge vor Gericht klagen können, jedoch den Ausgang des Verfahrens im Ausland abwarten müssen. Seit März 2017 dürfen Menschen aus Georgien ohne Visum für Kurzaufenthalte nach Deutschland reisen.
Hauptherkunftsland der Abgeschobenen ist die Türkei
Die Türkei war im vergangenen Jahr das Hauptherkunftsland der meisten abgeschobenen Menschen. 1.720 türkische Staatsbürger wurden 2024 auf diese Weise aus Deutschland ausgewiesen. An zweiter Stelle standen die Georgierinnen und Georgier mit 1.678 Abschiebungen, gefolgt von Personen aus Syrien, Afghanistan, Nordmazedonien, Albanien, Serbien und dem Irak.
Einige der Ausländer, die 2024 abgeschoben wurden, wurden von den deutschen Behörden nicht in ihre Herkunftsländer, sondern in andere EU-Staaten gebracht, die gemäß den Dublin-Regeln für ihre Asylanträge zuständig waren. Dies betrifft insbesondere Personen aus Syrien und Afghanistan. Von den 816 Irakern, die Deutschland 2024 abgeschoben hat, wurden laut Innenministerium 615 Personen in den Irak gebracht.
Gemäß dem Bundesinnenministerium wurden im Vorjahr 1.361 afghanische Staatsbürger aus Deutschland abgeschoben. Ende August wurden 28 männliche Straftäter aus Afghanistan in ihr Herkunftsland abgeschoben. Seit August 2021 sind in Afghanistan erneut die islamistischen Taliban an der Macht. Sie werden international kritisiert, insbesondere wegen ihrer drastischen Einschränkung der Frauenrechte, aber auch wegen ihres harten Vorgehens gegen Menschenrechtsaktivisten, Demonstranten und Journalisten.