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Deutsche in Belarus zum Tode verurteilt: Bundesregierung besorgt

Die Bundesregierung ist besorgt über das Video eines zum Tode verurteilten Deutschen im belarussischen Fernsehen und appelliert an Belarus, solche Praktiken zu unterlassen.

Spekuliert wurde, dass Belarus' Machthaber Alexander Lukaschenko es auf einen Gefangenenaustausch abgesehen haben könnte. (Archivbild)
Foto: Mikhail Metzel/Sputnik Kremlin Pool via AP/dpa

Die Bundesregierung ist «sehr besorgt» wegen eines im belarussischen Fernsehen ausgestrahlten Videos eines zum Tode verurteilten Deutschen. «Es ist in Belarus leider wohl gängige Praxis, entsprechend Menschen auch in Videos oder im Fernsehen vorzuführen», sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts in Berlin. «Und wir sind natürlich sehr besorgt, ob der Würde der betroffenen Personen, die durch solches Zurschaustellen massiv verletzt wird.» 

Die Sprecherin appellierte an die Führung in Belarus (früher Weißrussland), «eine solche Praxis zu unterlassen, grundsätzlich, aber natürlich auch in diesem Fall».

In dem am Donnerstag vom staatlichen Fernsehen ausgestrahlten Video bittet der zum Tode verurteilte Deutsche Machthaber Alexander Lukaschenko um Gnade. Die deutsche Regierung tue nichts für seine Rettung, sagt der Mann. Er war den Behörden in Minsk zufolge unter anderem wegen Terrorismus im Auftrag des ukrainischen Geheimdienstes verurteilt worden. «Ich bekenne mich schuldig, definitiv», sagt er in dem Video. Teils sind die deutschen Aussagen klar zu hören zwischen der russischen Übersetzung.

Belarus führt als letztes Land in Europa die Todesstrafe durch Genickschuss aus. Das Auswärtige Amt gab bekannt, dass der Mann konsularisch betreut wird. Es gibt erhebliche Fragen darüber, unter welchen Umständen das Video entstanden ist.

Der Mann wurde im Juni zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde jedoch erst einen Monat später von Bürgerrechtsorganisationen bekannt gemacht. Das Außenministerium in Minsk teilte mit, dass Berlin Vorschläge zur Lösung der Situation gemacht habe. Es wurde spekuliert, dass Belarus, das mit Russland verbündet ist, es auf einen Gefangenenaustausch abgesehen haben könnte. Die Bundesregierung äußerte sich dazu nicht.

dpa