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Deutschland plant vorübergehende Verlegung von Patriot-System nach Polen

Bundeswehr-Einsatz im Januar, um Luftraum zu schützen. Stationierung im Raum Rzeszow geplant, keine Reaktion auf akute Bedrohung.

Bereits 2023 hatte Bundeswehr Patriot-Luftabwehrsysteme in Polen stationiert. Jetzt soll es eine Neuauflage geben.
Foto: Sebastian Kahnert/dpa

Deutschland plant erneut eine temporäre Verlegung des Luftverteidigungssystems Patriot nach Polen. Der Einsatz der Bundeswehr soll laut Informationen der Deutschen Presse-Agentur im Januar beginnen. Geplant ist die vorübergehende Stationierung von Soldaten und Waffensystemen im Raum Rzeszow im Südosten Polens. Die Erkundungen dafür sollen in den kommenden Tagen beginnen.

Von Januar bis November 2023 waren deutsche Patriot-Einsatzstaffeln in Polen im Einsatz. Etwa 320 Soldaten der Bundeswehr bedienten in diesem Zeitraum drei Patriot-Systeme an zwei Standorten in der Nähe von Zamosc, 33 Kilometer westlich der ukrainischen Grenze. Ihr Ziel war es, den Luftraum des Landes zu schützen, nachdem Ende 2022 beim Einschlag einer Rakete in einem polnischen Dorf nahe der Grenze zwei Menschen getötet worden waren.

Südosten Polens hat strategische Bedeutung

Polen, ein EU- und Nato-Land, ist ein bedeutender politischer und militärischer Partner der Ukraine, die von Russland angegriffen wird. Darüber hinaus fungiert es als wichtiger logistischer Knotenpunkt für die Militärhilfe des Westens für Kiew.

Zentral für den Transport von Rüstungsgütern ist der Flughafen in der Nähe von Rzeszow. Dort sind derzeit US-Soldaten stationiert, und der Flughafen wird von amerikanischen Patriot-Einheiten geschützt. Ebenso wichtig für die Logistik ist die Güterbahnstrecke Nr. 65. Diese wurde im kommunistischen Polen in russischer Breitspur gebaut und verläuft über Zamosc bis zur Grenze Polens zur Ukraine, die ebenfalls über Breitspur verfügt. Auf dieser Bahnstrecke werden Waggons mit schweren Waffen Richtung Osten transportiert.

Rzeszow seit längerem geschützt

Die erneute Stationierung deutscher Patriot-Systeme ist keine direkte Reaktion auf eine veränderte Sicherheitslage. Stattdessen dienen die Militäreinrichtungen in der Region seit einiger Zeit grundsätzlich dem Schutz vor möglichen Angriffen.

Die Patriot-Systeme der Bundeswehr gelten als einige der fortschrittlichsten der Welt. Sie dienen der Bekämpfung feindlicher Flugzeuge, ballistischer Raketen und Marschflugkörper. In einem Radius von etwa 100 Kilometern und bis zu einer Höhe von 30 Kilometern können die Abwehrraketen Ziele in einer virtuellen Glocke um die Position treffen – je nach Art des Lenkflugkörpers.

dpa