Deutschland fordert zusammen mit anderen auf der Klimakonferenz einen klaren Ausstiegsfahrplan aus der Nutzung von Öl, Gas und Kohle. Wer bremst – und wer unterstützt?
Deutschland will Fahrplan für Abkehr von Öl, Gas und Kohle

Auf der Weltklimakonferenz kämpft Deutschland zusammen mit Dutzenden anderen Staaten für einen Fahrplan zur Abkehr von Öl, Gas und Kohle. Vertreter eines breiten Bündnisses traten dafür im brasilianischen Belém kurzfristig vor die Presse. Umweltminister Carsten Schneider sagte, es gehe darum, sich von fossilen Energieträgern «zu befreien». Der SPD-Politiker ergänzte: «Wir wollen, dass diese Konferenz die Abkehr von fossilen Brennstoffen auf gerechte und inklusive Weise gestaltet.»
Der Minister sagte, dass die meisten seiner europäischen Freunde den Vorstoß ebenfalls unterstützten. Er appellierte ausdrücklich an die brasilianische COP30-Präsidentschaft, die Forderung in die Beschlusstexte aufzunehmen.
Abkehr von fossilen Energieträgern bereits beschlossen
Die UN-Klimakonferenz in Dubai hat vor zwei Jahren beschlossen, dass die Welt sich von fossilen Energieträgern verabschieden soll. Allerdings fehlen konkrete Zwischenziele und Fristen. Das Thema eines Fahrplans wurde dann überraschend vom brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva in Belém angesprochen.
Unterstützung kam in den vergangenen Tagen unter anderem von Dänemark, Kolumbien, Großbritannien sowie Kenia. Zunächst waren die Forderungen der Gruppe im Detail nicht bekannt, ebenso gab es keine abschließende Liste der unterstützenden Staaten. Kenias Klimabotschafter Ali Mohamed sagte: «Die Dringlichkeit der Klimakrise lässt keinen Aufschub zu. Die Wissenschaft ist eindeutig, und die Auswirkungen sind jeden Tag zu spüren.»
Laut einer Analyse von 350.org unterstützen mittlerweile mehr als 60 Länder einen solchen Fahrplan. Allerdings wehren sich gegen den Plan unter anderem reiche Golfstaaten wie Saudi-Arabien, die nach wie vor Milliarden mit Öl und Gas verdienen.
Stürme und Katastrophen auch während der COP30
Tina Stege, die Klimadiplomatin der vom steigenden Meeresspiegel bedrohten Marschall-Inseln, sagte, die COP30 sei von Super-Taifunen und Hurrikans überschattet, die «unsere Brüder und Schwestern in der Karibik, in Vietnam und auf den Philippinen heimsuchten». Dies sei nur ein kleiner Teil einer langen Liste von Katastrophen, die mittlerweile zu den täglichen Nachrichten gehörten.
Viele Länder haben bereits konkrete Maßnahmen für sich vereinbart. Die Europäische Union hat beschlossen, dass Neuwagen ab 2035 im Betrieb kein klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) mehr ausstoßen dürfen. Dies würde bedeuten, dass Neuwagen mit Benzin- und Dieselmotor faktisch nicht mehr zugelassen werden dürfen. Bereits zugelassene Verbrenner dürfen jedoch weiterhin fahren. Die EU-Kommission hat angekündigt, das Ziel für 2035 noch vor Jahresende zu überprüfen.








