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Die Renten steigen noch einmal kräftig

Die Renten steigen im Sommer kräftiger als zuvor prognostiziert – und erstmals in Ost und West in gleicher Weise. Doch künftig müssen die Rentnerinnen und Rentner wohl mit geringen Erhöhungen auskommen.

Das Lebensalter genießen? In diesem Jahr soll die Renten in Deutschland spürbar steigen.
Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

Die Renten in Deutschland werden in diesem Jahr deutlich erhöht. Heute plant das Bundeskabinett, die Anpassung ab dem 1. Juli zu genehmigen. Wie bereits im März angekündigt, erhalten die über 21 Millionen Rentner in Deutschland eine Erhöhung von 4,57 Prozent. Die wichtigsten Fragen und Antworten:

Ist es eine ungewöhnlich starke Erhöhung der Renten?

Zumindest eine stärkere als noch im vergangenen Herbst vorhergesagt. Damals gingen Schätzer von einem Plus von rund 3,5 Prozent im Juli aus. Hauptgründe für die deutliche Erhöhung sind der stabile Arbeitsmarkt in Deutschland und gute Lohnabschlüsse. Für die Rentenanpassung maßgeblich waren Lohnsteigerungen von 4,72 Prozent. Eine Rente von 1000 Euro steigt damit um 45,70 Euro.

Frisst die Inflation die Rentenerhöhung wieder auf?

Nein. Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hatte bereits darauf verweisen, dass die Rentenanpassung «deutlich» über der Inflationsrate liege. Im vergangenen Jahr war die Rentenerhöhung dahinter zurückgeblieben. Im März hatte sich die Inflation aber weiter abgeschwächt. Die Verbraucherpreise lagen noch um 2,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats.

Warum fällt die Rentenerhöhung in Ost und West gleich aus?

Das ist zum ersten Mal der Fall. Im Jahr 2023 stiegen die Altersbezüge in den alten Ländern um 4,39 Prozent und im Osten um 5,86 Prozent. Dies führte dazu, dass sich die Renten bereits im vergangenen Jahr angeglichen hatten. Dies geschah früher als geplant, da die Löhne im Osten zuvor deutlich stärker gestiegen waren als im Westen.

Wie sind die Perspektiven?

Rentensteigerungen sind auch in Zukunft zu erwarten – jedoch in geringerem Maße, wie im aktuellen Rentenversicherungsbericht angegeben. Bis 2037 wird der Bericht von einer durchschnittlichen Steigerungsrate von 2,6 Prozent pro Jahr ausgehen – insgesamt gut 43 Prozent. Ohne gesetzliche Maßnahmen würde der Übergang von Millionen sogenannter Babyboomer in den Ruhestand immer deutlicher spürbar sein. Laut dem Bericht wird das Rentenniveau ohne Reform von derzeit 48,2 Prozent auf 45,0 Prozent im Jahr 2037 sinken. Die Renten würden dann im Allgemeinen nicht mehr so stark steigen wie die Löhne.

Wie reagiert die Koalition?

Mit einem bereits vorgestellten Gesetzespaket, das in den kommenden Wochen ins Kabinett kommen soll, wollen Heil und Finanzminister Christian Lindner (FDP) das Rentenniveau von 48 Prozent für die Zukunft sichern. Bis Mitte der 2030er-Jahre plant die Regierung außerdem, mindestens 200 Milliarden Euro aus Bundesmitteln am Kapitalmarkt anzulegen. Die Erträge sollen dazu dienen, Beitragsanstiege zu begrenzen.

Wie ist es künftig um die Rentenausgaben bestellt?

Die Rentenausgaben würden laut Gesetzentwurf bis 2045 von derzeit 372 auf 755 Milliarden Euro steigen, wenn keine Reform durchgeführt wird – durch das 48-Prozent-Rentenniveau dürften es 800 Milliarden Euro werden. Der Rentenbeitrag würde ohne Geldanlage am Kapitalmarkt von 18,6 Prozent bis 2045 auf 22,7 Prozent steigen. Mit Generationenkapital sollen es dann 22,3 Prozent werden.

dpa