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Diese Gaza-Geiseln sollen freikommen

Am Samstag sollen weitere aus Israel verschleppte Männer in ihre Heimat zurückkehren können. Zwei von ihnen wurden bereits seit einem Jahrzehnt in Gaza festgehalten. Wer sind die sechs Israelis?

Drei der freikommenden Geiseln wurden von einem Festival entführt. (Archivbild)
Foto: Manu Fernandez/AP

Die islamistische Hamas im Gazastreifen plant, heute sechs weitere israelische Geiseln freizulassen, drei davon früher als geplant. Im Gegenzug sollen palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Wer sind die Geiseln, die freigelassen werden sollen?

Omer Schem-Tov 

Omer Schem-Tov, 22 Jahre alt, wurde während des Hamas-Terrorüberfalls am 7. Oktober 2023 gemeinsam mit zwei Freunden vom Nova-Musikfestival entführt. Ein Video zeigte ihn gefesselt im Fahrzeug seiner Entführer. Im November 2023 wurden seine Freunde, Schwester und Bruder im Rahmen eines Abkommens zwischen Israel und der Hamas freigelassen. Laut dem Forum der Geisel-Familien träumte der 22-Jährige davon, Schauspieler zu werden. Schelly, die Mutter von Schem-Tov, sagte israelischen Medien, dass sie es kaum erwarten könne, ihren Sohn zu umarmen.

Omer Wenkert 

Auch Omer Wenkert wurde beim Festival in der Negev-Wüste entführt. Ein Freund von ihm wurde Berichten zufolge während des Massakers dort getötet. Der 23-Jährige hatte am Morgen des Überfalls noch Kontakt zu seinen Eltern und sagte ihnen, dass er Todesangst habe, berichteten israelische Medien. Später erhielten seine Eltern ein Video von der Hamas, das ihren Sohn gefesselt und nur in Unterwäsche auf der Ladefläche eines Fahrzeugs zeigen soll. Er leidet angeblich an einer chronischen Darmentzündung und benötigt regelmäßig Medikamente. Laut dem Forum der Geisel-Familien arbeitete der junge Mann als Manager eines Restaurants.

Elija Cohen

Elija Cohen, 27 Jahre alt, war während des Hamas-Massakers vor mehr als 16 Monaten mit seiner Partnerin Ziv Abud auf dem Nova-Festival. Auch Abuds Neffe und dessen Freundin waren dabei. Die beiden wurden auf dem Festival getötet. Laut dem Forum der Geisel-Familien überlebte Cohens Verlobte den Terrorüberfall, indem sie sich unter Leichen versteckte. Cohen wurde zusammen mit Hersh Goldberg-Polin, der in Geiselhaft ermordet wurde, und dem kürzlich freigelassenen Or Levy aus einem Schutzraum entführt, in den die Terroristen zuvor Handgranaten geworfen hatten. Dadurch wurden mehrere Menschen, die sich dort versteckt hatten, getötet.

Cohen arbeitete im Marketing- und Immobilienbereich, so das Forum der Geisel-Angehörigen. Seiner Familie zufolge wurde kürzlich in israelischen Medien berichtet, dass der 27-Jährige während seiner gesamten Geiselhaft angekettet war. Außerdem hat er eine behandlungsbedürftige Schusswunde am Bein.

Tal Schoham

Der österreichisch-israelische Doppelstaatler Tal Schoham wurde vor über 16 Monaten bei einem Besuch bei Verwandten im Kibbuz Beeri zusammen mit seiner Frau, ihren drei und acht Jahre alten Kindern sowie anderen weiblichen Angehörigen entführt. Laut Berichten gelang es der Familie, aus dem Haus zu fliehen, als palästinensische Terroristen es anzündeten. Die Kinder und Frauen wurden im Rahmen eines Abkommens zwischen der Hamas und Israel im November 2023 freigelassen. Am 7. Oktober wurden drei Familienmitglieder ermordet, wie das Forum der Geisel-Familien berichtete.

Israelische Medien berichteten unter Berufung auf seine Frau, dass seine kleine Tochter und sein Sohn fragten, wann ihr Vater nach Hause komme. Der 40-Jährige arbeitete nach Angaben des Forums der Geisel-Angehörigen ehrenamtlich beim israelischen Rettungsdienst Magen David Adom.

Hischam al-Sajid 

Hischam al-Sajid, 36 Jahre alt, wird seit etwa zehn Jahren im Gazastreifen festgehalten. Laut dem Geisel-Forum leidet der israelische Araber an psychischen Problemen. Er überquerte 2015 eigenständig die Grenze in den Gazastreifen und befindet sich seitdem in der Gefangenschaft der Hamas.

Die Terrororganisation veröffentlichte im Jahr 2022 auch Aufnahmen von al-Sajid in einem Bett mit Sauerstoffmaske, die in Israel für Empörung sorgten. «Die Nachricht seiner voraussichtlichen Rückkehr bringt Freude, aber sie wird nicht vollständig sein, bis alle Geiseln nach Hause zurückkehren», ließ seine Familie über das Forum der Geisel-Angehörigen mitteilen. «Keine weitere Geisel sollte ein Jahrzehnt in Gefangenschaft verbringen müssen.»

Avera Mengistu 

Auch Avera Mengistu ist eine Langzeitgeisel. Im Jahr 2014 überquerte der mittlerweile 39-Jährige eigenständig die Grenze zum Gazastreifen. Seit zehn Jahren wird er festgehalten. Es wird auch behauptet, dass er psychische Probleme hat. Laut dem Forum der Geisel-Familien wurde er in Äthiopien geboren. Im Jahr 2023 veröffentlichte die Hamas auch ein Video von Mengistu. Dies war das erste Lebenszeichen, das seine Familie von ihm erhielt.

Seit Jahren wurde versucht, einen Deal zwischen Israel und der Hamas auszuhandeln, um Mengistu und al-Sajid freizulassen.

dpa