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Dobrindt: SPD-Beschluss zu AfD-Verbotsantrag «kein Auftrag»

Die SPD macht Tempo, der Bundesinnenminister tritt weiter auf die Bremse. Die Forderung des Koalitionspartners nach Vorbereitung eines AfD-Verbotsverfahrens sieht er gelassen.

Bleibt bei seinen Bedenken gegen einen AfD-Verbotsantrag: Alexander Dobrindt. (Archivbild)
Foto: Fabian Sommer/dpa

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) sieht keinen Grund, nach dem SPD-Parteitagsbeschluss zur Vorbereitung eines AfD-Verbotsantrags aktiv zu werden. «Entscheidungen des Parteitags der SPD sind für den Innenminister noch kein Auftrag», sagte er im Podcast «Table.Today». Es bleibe bei der Entscheidung der Innenminister, dass es eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe zum Umgang mit der AfD geben werde, falls die Einstufung der AfD als gesichert rechtsextrem gerichtlich bestätigt werden sollte. 

Die SPD hatte auf ihrem Bundesparteitag sofortige ernsthafte Vorbereitungen für ein AfD-Verbotsverfahren gefordert. Die Delegierten beschlossen einen Antrag, in dem es heißt: «Jetzt ist die Zeit, dass die antragsberechtigten Verfassungsorgane die Voraussetzungen schaffen, um unverzüglich einen Antrag auf Feststellung der Verfassungswidrigkeit der AfD stellen zu können.» Eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe solle Material dafür zusammentragen.

Das Bundesamt für Verfassungsschutz hat die AfD als gesichert rechtsextrem eingestuft, aber aufgrund des juristischen Vorgehens der AfD liegt die Einstufung vorerst auf Eis. Ein Parteiverbot müsste das Bundesverfassungsgericht auf Antrag der Bundesregierung, des Bundestags oder des Bundesrats entscheiden.

Innenminister wollen nach Gerichtsentscheid Folgen prüfen 

Die Innenminister von Bund und Ländern haben Mitte Juni beschlossen, eine Arbeitsgruppe einzurichten, falls das Verwaltungsgericht Köln die Entscheidung des Verfassungsschutzes bestätigt. Diese wird die Auswirkungen der Einstufung auf den öffentlichen Dienst, den Waffenbesitz und die Sicherheitsüberprüfungen bewerten. Ein Verbotverfahren ist nicht Gegenstand der Diskussion.

Dobrindt hat bereits mehrmals betont, dass er gegen ein Verbotsverfahren ist. Er befürchtet, dass dies der Partei in die Hände spielen könnte. Auch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) betrachtet einen solchen Schritt skeptisch.

Grüne fordern Sonder-Innenministerkonferenz zur AfD

Die Grünen fordern hingegen rasche konkrete Schritte wie die Einberufung der Sonder-Innenministerkonferenz. «Hier wurde bereits viel Zeit verschwendet und der Vizekanzler (Lars Klingbeil) war bei dem Thema bislang keine treibende Kraft», kritisieren die Parlamentsgeschäftsführerin Irene Mihalic und der Vize-Fraktionsvorsitzende Konstantin von Notz. «Die SPD-Innenminister müssen jetzt handeln und gemeinsam mit der Union im Rahmen einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe alles Notwendige zusammentragen, um ein Verbotsverfahren auf den Weg zu bringen.»

dpa