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Messerangriff in Solingen: Was wir wissen und was nicht

Ein Angreifer sticht bei einem Stadtfest scheinbar wahllos auf Menschen ein. Was genau ist in Solingen passiert? Und was wissen wir über den Täter oder seine Beweggründe?

Einsatzkräfte der Polizei sichern die Solinger Innenstadt.
Foto: Thomas Banneyer/dpa

Bei einem Jubiläumsfest in Solingen griff ein Angreifer scheinbar willkürlich mit einem Messer Menschen an und tötete drei von ihnen. Viele Details sind noch unklar, einschließlich der Identität des Täters und seines möglichen Motivs. Hier sind die Fakten:

Was wir wissen

Die Tat: Am Freitagabend gegen 21.40 Uhr begann ein unbekannter Angreifer plötzlich, auf seine Opfer einzustechen. Die Polizei betrachtet das Verbrechen aufgrund des gezielten Vorgehens des Täters als Anschlag und nicht als Amoklage. Dennoch sprechen die Behörden bisher nicht von einem Terroranschlag.

Die Polizei geht davon aus, dass es mösslicherweise Komplizen gibt.

Am Abend des 650-jährigen Jubiläums der Stadtgründung von Solingen feierten Tausende ausgelassen in der Innenstadt. Der Tatort war der gut besuchte Fronhof, ein Marktplatz, auf dem eine Bühne für das Fest aufgebaut war. Direkt vor der Bühne schlug der Täter zu.

Die Opfer: Laut dem nordrhein-westfälischen Innenministerium scheint der Täter bei der Feier wahllos auf Menschen losgegangen zu sein, seine Opfer also zufällig ausgewählt zu haben. Gleichzeitig habe er jedoch sehr gezielt auf ihre Hälse eingestochen. Bei den Getöteten handelt es sich um eine Frau und zwei Männer. Acht Menschen wurden verletzt, fünf davon schwer. Bis zum Morgen wurden keine näheren Informationen über ihren Zustand und die Identität der Opfer bekanntgegeben.

Der Täter konnte erfolgreich im Tumult und der anfänglichen Panik nach der Tat im belebten Stadtzentrum entkommen, wie ein Sprecher des NRW-Innenministeriums mitteilte. Die Polizei ist weiterhin mit einem großen Einsatz vor Ort, einschließlich Spezialkräften, und sucht nach dem Mann.

Die Zeugen: Viele der Zeugen, die in unmittelbarer Nähe zum Geschehen waren, stünden unter Schock, erklärte die Polizei. «Die werden von uns im Augenblick professionell betreut, und wir vernehmen diese natürlich, um da jetzt genauere Angaben zu bekommen.» Zudem richtete die Polizei eine Webseite für Hinweise ein, über die Zeugen des Geschehens Handyfotos und Videos hochladen können (www.nrw.hinweisportal.de).

“Beobachten Sie Verdächtiges, rufen Sie nicht eigenmächtig an, sondern wählen Sie den Notruf 110”, forderte ein Polizeisprecher. Die Polizei warnte die Bevölkerung in Solingen am Morgen davor, im Innenstadtbereich vorsichtig zu sein.

Das Fest: Das Fest zum 650. Jahrestag der Gründung der Stadt Solingen sollte als «Festival der Vielfalt» von Freitag bis Sonntag dauern. Nach dem Angriff sagte die Stadt die für diesen Samstag und Sonntag geplanten Programmpunkte ab.

Was wir nicht wissen

Die Polizei konnte bis zum Samstagvormittag nach eigenen Angaben den Täter auch rund elf Stunden nach der Tat nicht identifizieren.

Es gab zuerst keine verlässlichen Hinweise auf das Motiv des Täters. Es war daher unklar, ob die Tat möglicherweise einen terroristischen Hintergrund hatte.

Es ist unbekannt, unter welchen Umständen der Täter seinen Angriff abbrach und wie genau er floh.

Die Tatwaffe: Es gab zunächst keine Informationen zur Größe oder Art des Messers. Es ist auch unklar, ob der Täter die Waffe weggeworfen oder mitgenommen hat.

Besteht für die Menschen in Solingen und Umgebung die Gefahr eines weiteren Angriffs, da der Täter der Polizei unbekannt und auf der Flucht ist? Daher kann nichts ausgeschlossen werden.

dpa