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Ein Kanzler und 17 offene Top-Jobs

Wer wird was? Das ist für viele die spannendste Frage der Regierungsbildung. Seit Wochen laufen die Spekulationen auf Hochtouren. Die Auflösung des Rätsels steht jetzt kurz bevor.

Wen CDU, CSU und SPD ins Kabinett des wohl künftigen Kanzlers Friedrich Merz schicken werden, ist noch offen.
Foto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Der schwarz-rote Koalitionsvertrag ist bereits fertig, die Zustimmung von CDU und SPD steht noch aus. Die Spannung liegt nun in der Frage der zukünftigen Ministerinnen und Minister. Welche Personen werden die Regierung unter Kanzler Friedrich Merz (CDU) bilden? Die Verteilung der Ressorts zwischen CDU, CSU und SPD ist bereits abgeschlossen. Jede Partei kann nun eigenständig über die Besetzung der Top-Positionen entscheiden. Dies ist Chefsache.

«Das ist wie ein Finale einer Fußball-Weltmeisterschaft, da entscheidet der Trainer, wer auf dem Platz steht», formulierte es CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann in der ARD, der selbst schon für einen Ministerposten abgewunken hat. Für die Überlegungen und Gespräche der Parteivorsitzenden gilt höchste Vertraulichkeit. Am Ende werde es «ganz sicherlich auch Überraschungen geben», sagte vor einigen Tagen Unions-Fraktionsgeschäftsführer Thorsten Frei (CDU), der selbst für einen der Top-Posten gehandelt wird.

Kanzleramtschef (CDU)

Frei, ein enger Vertrauter von Merz, könnte in die Schaltstelle der Regierung als rechte Hand des Kanzlers gelangen. Auch der ehemalige Staatsminister Hendrik Hoppenstedt verfügt über Erfahrung im Kanzleramt.

Finanzen (SPD)

Dieser Posten wird als der wichtigste neben dem des Kanzlers angesehen. Daher könnte SPD-Chef Lars Klingbeil, der neue starke Mann der Sozialdemokraten, danach greifen und Vizekanzler werden. Alles andere wäre eine große Überraschung.

Verteidigung (SPD)

Wenn es jemanden gibt, der sicher sein kann, dass er sein Amt behält, dann ist es Verteidigungsminister Boris Pistorius. Der 65-Jährige, der alle Beliebtheits-Ranglisten anführt, gilt als gesetzt.

Wirtschaft und Energie (CDU)

Die ehemalige CDU-Abgeordnete und Staatssekretärin Katherina Reiche, die derzeit in der Energiebranche tätig ist, wird gehandelt. Sie wäre die erste Ostdeutsche im Amt. Auch der CDU-Energieexperte Andreas Jung wird genannt.

Auswärtiges (CDU)

Johann Wadephul aus Schleswig-Holstein ist der erste CDU-Außenminister seit fast 60 Jahren. Es wird auch über den ehemaligen NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet spekuliert.

Arbeit und Soziales (SPD)

Hubertus Heil, der bisherige Arbeitsminister, könnte aufgrund der Herkunft von Klingbeil und Pistorius aus Niedersachsen schlechte Aussichten haben. Als sein möglicher Nachfolger wird die ehemalige Bundestagspräsidentin Bärbel Bas gehandelt.

Inneres (CSU)

CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt gilt hier als wahrscheinlichster Kandidat. Somit würde der wichtigste Mann von Parteichef Markus Söder in Berlin erneut an den Kabinettstisch zurückkehren.

Gesundheit (CDU)

Es gibt keine eindeutigen Favoriten. Der erfahrene NRW-Sozialminister Karl-Josef Laumann wurde vom CDU-Arbeitnehmerflügel ins Spiel gebracht. Auch genannt wird der Fachpolitiker Tino Sorge aus Sachsen-Anhalt.

Verkehr (CDU)

Der Name der NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach wird diskutiert. Es wird auch spekuliert, dass der CDU-Ministerpräsident Reiner Haseloff aus Sachsen-Anhalt wechseln könnte.

Entwicklung (SPD)

Es könnte sein, dass neben Pistorius auch Entwicklungsministerin Svenja Schulze ihren Posten behalten könnte. Falls die stark kritisierte SPD-Chefin Saskia Esken ins Kabinett wechseln möchte, könnte dies ebenfalls ein Posten für sie sein.

Umwelt und Klimaschutz (SPD)

SPD-Generalsekretär Matthias Miersch wäre dafür bestens qualifiziert, aber auch er stammt aus Niedersachsen. Schulze hat bereits Erfahrung als Umweltministerin und könnte zurückkommen. Eine weitere Kandidatin ist die Parlamentsgeschäftsführerin Katja Mast.

Bauen und Wohnen (SPD)

Es wird stark bezweifelt, ob Klara Geywitz ihren Posten behalten kann. Als potenzieller Nachfolger wird der bisherige Ost-Staatsminister Carsten Schneider genannt.

Forschung und Raumfahrt (CSU)

Das Ministerium hat seinen Zuständigkeitsbereich um die Raumfahrt erweitert. Die ehemalige Digital-Staatsministerin im Kanzleramt, Dorothee Bär, gilt als wahrscheinlichste Kandidatin.

Landwirtschaft und Ernährung (CSU)

Nachdem Bayerns Bauernpräsident Günther Felßner abgesagt hat, wird Bayerns Agrarministerin Michaela Kaniber als mögliche Kandidatin genannt. Es wurde jedoch zunehmend spekuliert, dass es eher jemand aus der Landesgruppe sein könnte, also aus den Reihen der CSU-Bundestagsabgeordneten.

Justiz und Verbraucherschutz (SPD)

Klingbeil hat nach dem Wahldesaster der SPD einen Generationswechsel angekündigt. Dafür könnte die brandenburgische Bundestagsabgeordnete und Richterin Sonja Eichwede stehen.

Digitalisierung (CDU)

Es wird diskutiert, dass die hessische Digitalministerin Kristina Sinemus möglicherweise in das neu geschaffene Ressort wechseln könnte. Es wird auch über eine Seiteneinsteigerin wie die Chefin des Start-up-Verbands, Verena Pausder, spekuliert.

Bildung und Familie (CDU)

Die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien, die Teil des Koalitionsverhandlungsteams der CDU war, wird erwähnt. Ebenso genannt wird CDU-Bundesvize Silvia Breher, die bisher familienpolitische Sprecherin der Union war.

dpa