Ein Putschversuch im westafrikanischen Benin wurde Präsident Talon zufolge erfolgreich vereitelt. Die Regionalmacht Nigeria schickt Kampfflugzeuge und Bodentruppen ins Nachbarland.
Eingreiftruppe nach Benin beordert – Putschversuch vereitelt

Direkt nach einem gescheiterten Putschversuch in Benin hat die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas beschlossen, eine militärische Eingreiftruppe zu entsenden, um die Situation zu stabilisieren. Die Soldaten, darunter auch aus dem Nachbarland Nigeria, sollen die Regierung unterstützen und die verfassungsmäßige Ordnung des Landes schützen, wie Ecowas mitteilte.
Der Präsident der Regionalmacht Nigeria, Bola Ahmed Tinubu, gab bekannt, dass die nigerianische Luftwaffe auf Ersuchen Benins im Einsatz sei, um den Luftraum zu überwachen und schnelle Einsätze in Zusammenarbeit mit dem Nachbarland durchzuführen. Die Streitkräfte handelten im Rahmen des Ecowas-Mandats und verteidigten so die verfassungsmäßige Ordnung in Benin. Darüber hinaus habe das kleine westafrikanische Land um Bodentruppen gebeten, um die Regierung zu schützen und bewaffneten Gruppen entgegenzutreten. Nigerianische Bodentruppen seien bereits in Benin.
Benins Präsident gibt Entwarnung
Nigerianische Kampfflugzeuge haben angeblich geholfen, die Putschisten vom staatlichen Fernsehsender und einem Militärstützpunkt zu vertreiben. Berichten zufolge kam es zu Explosionen nach vermuteten Luftangriffen in der Hafenstadt Cotonou, dem Regierungssitz.
Benins Präsident Patrice Talon sagte am Sonntagabend laut übereinstimmenden Medienberichten, dass die Situation mittlerweile vollständig unter Kontrolle sei. Er lobte die Streitkräfte und die Militärführung, die dem Land und der Verfassung loyal geblieben seien. „Der Putschversuch wird nicht ungesühnt bleiben“, verkündete er demnach im staatlichen Fernsehen.
Putschisten mit Ankündigung im staatlichen Fernsehen
Zuvor waren in der Nähe des Präsidentenpalasts Schüsse gefallen. Eine Gruppe Militärs besetzte den Sitz des staatlichen Fernsehsenders und erklärte Talon für abgesetzt. Die Grenzen des Landes seien geschlossen, Oberstleutnant Pascal Tigri sei zum Präsidenten eines «Militärischen Wiederaufbaukomitees» ernannt worden, hieß es. Innenminister Alassane Seydou teilte später mit, das Eingreifen der Streitkräfte habe es ermöglicht, den Putschversuch zu vereiteln. Es soll sich demnach nur um eine kleine Gruppe meuternder Soldaten gehandelt haben.
Es war zunächst unklar, ob es bei dem Putschversuch und dem Vorgehen gegen die Putschisten Opfer gab. Ebenso gab es zunächst keine Informationen über mögliche Festnahmen.
Die Ecowas-Eingreiftruppe für Benin soll neben Nigeria auch Sierra Leone, Ghana und die Elfenbeinküste umfassen. Es war zunächst unklar, wie viele Soldaten und welches Gerät an der Truppe beteiligt sein würden.
Benin zählte bislang zu stabileren Demokratien
Benin, ein Staat mit rund 15 Millionen Einwohnern und einer bedeutenden Baumwollproduktion, zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Die ehemalige französische Kolonie galt bisher als eine der stabilsten Demokratien auf dem Kontinent. Im Jahr 1991 gelang Benin ein friedlicher Übergang von der Diktatur zu einer demokratischen Regierung. Als potenzielle Quelle für Instabilität wurden zuletzt eher die angrenzenden Länder Burkina Faso und Niger im Norden betrachtet, in denen es erhebliche Probleme mit islamistischem Terrorismus gibt.








