Yoon Suk Yeol verhängte Anfang Dezember während eines Haushaltsstreits kurzzeitig das Kriegsrecht. Die Strafverfolger wollen den suspendierten Staatschef festnehmen – stehen aber vor einer Hürde.
Soldaten blockieren Festnahme des Präsidenten in Südkorea
Eine Militäreinheit hat die Strafverfolgungsbehörden in Südkorea daran gehindert, den suspendierten Präsidenten Yoon Suk Yeol festzunehmen. Das berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf die Polizei. Die Einheit habe die Maßnahme auf dem Gelände von Yoons Amtssitz unterbunden, hieß es weiter. Zuvor hatten die Ermittler der Behörde für Korruptionsermittlung erklärt, der Einsatz zur Festnahme des bis auf Weiteres entmachteten Staatschefs habe begonnen.
Es wurde bereits vermutet, dass der Sicherheitsdienst das Vorhaben der Strafverfolger durchkreuzen könnte, bevor die Aktion begann. Seit dem Neujahrstag hatten Tausende Anhänger Yoons vor dem Amtssitz des Präsidenten protestiert und den Zugang für die Ermittler blockiert.
Die Behörden planen, Yoon zu befragen, warum er vor einem Monat das Kriegsrecht kurzfristig verhängte und das Land in eine Staatskrise stürzte. Bisher hat er drei Vorladungen der Strafverfolger ignoriert.
Verteidigung kündigt Maßnahmen an
Unterdessen kündigte einer von Yoons Anwälten laut Yonhap an, rechtlich gegen die «ungültige» und «illegale» Anordnung zur Festnahme vorzugehen. Die Verteidigung versuchte demnach bereits beim Verfassungsgericht eine einstweilige Verfügung gegen den Befehl zur Festnahme wegen Machtmissbrauchs und Aufruhr zu erwirken, den ein Gericht zuvor gebilligt hatte. Die Anordnung ist noch bis Montag gültig.
Gemäß Yonhap könnte ein Einsatz der Ermittler am Wochenende aufgrund möglicher Widerstände unsicher sein. Hingegen könnte bei einem Einsatz erst am Montag aufgrund des nahenden Fristablaufs nicht genügend Zeit bleiben.