Am Ende könnten ein paar Stimmen in den «Swing States» den Unterschied machen. Deshalb geben sich Harris und Trump in North Carolina die Klinke in die Hand – mit deutlichen Worten.
Endspurt: Harris und Trump buhlen um die gleichen Wähler
Im Endspurt vor der US-Wahl kämpfen Kamala Harris und Donald Trump in North Carolina um genau dieselben Wähler. Innerhalb weniger Stunden traten sie keine hundert Kilometer voneinander entfernt auf – und griffen ihre Konkurrenz mit klaren Worten an.
Trump sei «zunehmend instabil», besessen von Rache und auf unkontrollierte Macht aus, warf Harris dem Republikaner vor. Trump nannte Harris ein «Individuum mit niedrigem IQ».
North Carolina an der US-Ostküste gehört zu den hart umkämpften «Swing States»: Bei der Wahl 2020 konnte sich Trump haarscharf mit etwas mehr als einem Prozentpunkt vor dem späteren Präsidenten Joe Biden durchsetzen. In diesem Jahr sehen Umfragen in dem Bundesstaat ein sehr knappes Rennen voraus, mit einem hauchdünnen Vorsprung für Trump.
Laut den Erhebungen sind Trump und Harris insgesamt eng beieinander. Der Ausgang der Wahl wird vor allem in den Swing States entscheidend sein, weshalb auch der Wahlkampf in den letzten Tagen dort konzentriert ist.
Trump wittert Wahlbetrug
In einer Rede im Bundesstaat Virginia sprach Trump der US-Vizepräsidentin Harris die Fähigkeit zur Präsidentschaft ab. «Sie wird völlig überfordert sein, Zusammenbruch, und Millionen Menschen werden sterben», sagte er für den Fall eines Wahlsiegs der Demokratin voraus. Es gebe Menschen, die unter Druck aufblühten – und solche, die dann in Depressionen verfielen.
Erneut schürt Trump kurz vor der Wahl bei seinen Anhängern die Erwartung, dass ihm ein Sieg nur durch Betrug genommen werden kann. «Lasst sie betrügen, denn das ist es, was sie tun», sagte Trump über die Demokraten. Er sei zuversichtlich, nicht nur die Mehrheit der Wahlleute, sondern auch die Mehrheit der Wählerstimmen insgesamt zu gewinnen.
Nach der Wahl 2020 behauptete Trump, dass ihm der Sieg durch großangelegten Wahlbetrug der Demokraten genommen worden sei. Trotz zahlreicher Klagen des Trump-Wahlkampfteams vor Gerichten gab es keine Hinweise auf Unregelmäßigkeiten, die den Ausgang der Abstimmung verändert hätten. Trump hält jedoch weiterhin an dieser Behauptung fest. Seine Äußerungen führten Anfang 2021 auch zum Sturm seiner Anhänger auf das Kapitol in Washington, den Sitz des US-Kongresses.
Trump lobt seine «schöne weiße Haut»
Trump versuchte zudem gezielt, Frauen als Wähler zu umwerben. Man habe ihm geraten, Frauen nicht mehr «schön» zu nennen, sagte der 78-Jährige. «Deshalb werde ich euch nicht sagen, wie schön ihr seid.»
Der republikanische Kandidat sprach auch erneut von seiner «schönen weißen Haut». «Ich müsste heute Abend nicht bei euch sein», sagte er. «Ich könnte an einem Strand sein, meine schöne weiße Haut würde schön gebräunt.»
Harris will per Brief wählen
Harris betonte, dass sie die Steuern für die Mittelschicht senken und Preisabzocke durch Unternehmen verbieten wolle. Sie werde sich für ein erschwingliches Gesundheitswesen einsetzen. Als sie von lauten Rufen zum Gaza-Krieg unterbrochen wurde, betonte Harris: «So sieht Demokratie aus.» Sie wolle für das Recht der Menschen kämpfen, ihre Meinung zu äußern. «Aber jetzt gerade spreche ich», rief sie den Demonstranten zu.
Die 60-Jährige plant, voraussichtlich per Brief zu wählen. Laut einem Sprecher von Harris’ Wahlkampfteam möchte sie ein Vorbild für andere Wählerinnen und Wähler sein und zeigen, dass es verschiedene Möglichkeiten zur Stimmabgabe gibt. Es ist unklar, ob Harris den Stimmzettel bereits abgegeben hat.
Ihr Ehemann Doug Emhoff postete auf X, dass er seine Stimme bereits per Brief abgegeben habe. Wenig überraschend stimmte er demnach für seine Ehefrau. «Ich habe für Kamala Harris als Präsidentin für die Vereinigten Staaten gestimmt. Ich werde diesen Moment nie vergessen», schrieb er.
CNN: Rund 70 Millionen Stimmen schon abgegeben
Laut eigener Erhebungen in Zusammenarbeit mit Instituten hat der US-Sender CNN berichtet, dass bisher etwa 70 Millionen Stimmen abgegeben wurden. Dies entspricht knapp 45 Prozent der rund 158 Millionen Stimmen, die im Jahr 2020 bei der Präsidentschaftswahl abgegeben wurden.