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Israelische Offensive gegen Irans Atomprogramm: Fordo noch nicht getroffen

Israel hat wichtige Ziele des Atomprogramms im Iran angegriffen, doch die Uran-Anreicherungsanlage in Fordo bleibt verschont. Warum ist Fordo noch intakt?

Die Anlage in Fordo liegt tief unter der Erde. (Archivbild)
Foto: ---/Satellite image ©2019 Maxar Technologies/AP/dpa

Israel hat bereits mehrere wichtige Elemente des Atomprogramms der Islamischen Republik Iran getroffen, aber die unterirdische Uran-Anreicherungsanlage in Fordo ist noch nicht zerstört worden. Welche Ziele wurden bisher angegriffen und warum steht Fordo noch?

Fordo

Nach israelischen Angaben ist die gut geschützte Anlage in der Nähe der Stadt Ghom das wichtigste Ziel, wenn es darum geht, den Bau einer iranischen Atomwaffe zu verhindern. «Am Ende dieser ganzen Operation muss Fordo ausgeschaltet sein», sagte Israels Botschafter in Washington, Yechiel Leiter, dem Sender Fox News. 

Laut der Internationalen Atomenergiebehörde drehen sich in Fordo Hunderte Zentrifugen mit Überschallgeschwindigkeit, um beinahe waffentaugliches Uran mit einem Reinheitsgrad von bis zu 60 Prozent herzustellen. Die politische Führung in Teheran behauptet, nicht nach einem Atom-Arsenal zu streben. Dennoch ist der Iran das einzige Land ohne Kernwaffen, das solches Material produziert. Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien besaß der Iran zuletzt rund 409 Kilogramm davon.

Laut Diplomaten würden etwa 42 Kilogramm ausreichen für einen Atomsprengkopf, vorausgesetzt das Material würde auf waffentaugliche 90 Prozent angereichert. Die IAEA berichtet, dass der Iran bisher geplant hatte, die Produktionskapazität in Fordo deutlich zu erhöhen.

Die Anreicherungsanlage ist tief in einem Berg vergraben. Israels Militär würde daher große Probleme haben, Fordo zu zerstören, sagte der ehemalige hochrangige US-Sicherheitsbeamte Brett McGurk dem Sender CNN. Die Vereinigten Staaten hingegen wären dazu in der Lage.

Unter den westlichen Staaten besitzen nur die USA mit ihrem schweren und präzisionsgelenkten Bunkerbrecher GBU-57 eine passende Waffe. Durch die Kraft ihres eigenen Gewichts bahnt die 13,6-Tonnen-Bombe mit ihrer Sprengladung den Weg frei. Sie wurde speziell für Ziele entwickelt, die tief unter der Erde, in Fels oder Beton liegen.

Israel hat weniger effektive bunkerbrechende Waffen zur Verfügung. „Mehrere Bomben, die hintereinander auf das Ziel abgeworfen werden, dringen tiefer ein als eine einzelne Bombe.“ Die Herausforderungen in Bezug auf Logistik und Operationsfähigkeit für solche Einsätze über große Entfernungen sind jedoch enorm.

Natans

Die IAEA gab an, dass Irans zweite Anreicherungsanlage in Natans bereits weitgehend zerstört wurde. „Auch dort war bis zu 60-prozentiges Uran hergestellt worden“, so IAEA-Chef Rafael Grossi. Der oberirdische Teil des Standortes wurde direkt von Israel getroffen. Es ist möglich, dass die Zentrifugen im unterirdischen Teil durch die Ausschaltung der Stromversorgung beschädigt wurden.

Gemäß Grossi ist die Strahlenbelastung innerhalb der Anlage gefährlich. Am Montag erklärte er, dass außerhalb der betroffenen Einrichtung die Werte normal seien.

Atomzentrum Isfahan

In Isfahan sind mehrere wichtige Bestandteile des iranischen Atomprogramms angesiedelt. Laut Grossi wurden bisher vier Gebäude beschädigt, darunter ein Chemielabor, eine Anlage zur Bearbeitung von Uran-Erz und eine Fabrik zur Herstellung von Reaktor-Brennstoff.

Eine Anlage zur Herstellung von Uranmetall, die sich derzeit im Bau befindet, wurde ebenfalls in Isfahan getroffen. Uranmetall wird nicht nur als Brennstoff in einigen Reaktortypen benötigt, sondern kann auch in Atomwaffen verwendet werden.

Reaktor Chondab

Der Schwerwasserreaktor, der sich derzeit im Bau befindet, wurde laut Angaben der IAEA bisher nicht beschädigt.

Atomkraftwerk Buschehr

Laut IAEA wurde das einzige Kernkraftwerk des Iran nicht angegriffen.

dpa