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Epstein-Akten: Tausende Fotos und Dokumente veröffentlicht

Erst nach massivem Druck beugte sich US-Präsident Trump und unterschrieb ein Gesetz zur Freigabe von Akten. Jetzt hat das Justizministerium mit deren Veröffentlichung begonnen.

Die ersten Epstein-Akten werden freigegeben. (Archivbild)
Foto: Jose Luis Magana/FR159526 AP/dpa

Das US-Justizministerium hat begonnen, aufgrund des Drucks der amerikanischen Öffentlichkeit und des Parlaments Ermittlungsakten zum Fall des verstorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein zu veröffentlichen. Die Dateien enthalten Fotos und teilweise geschwärzte Dokumente des US-Bundespolizei FBI, von denen einige bereits bekannt sind.

Der Fall Epstein beschäftigt die Öffentlichkeit seit vielen Jahren. Der einflussreiche US-Multimillionär aus New York hatte jahrelang einen Missbrauchsring betrieben, dem Dutzende junge Frauen und Minderjährige zum Opfer fielen. Über mehrere Jahre hinweg soll Epstein minderjährige Mädchen etwa in New York und Florida auch selbst missbraucht haben. Epstein starb 2019 im Alter von 66 Jahren in einer Gefängniszelle.

Der Investor hatte enge Verbindungen zur High Society, was zu vielen Spekulationen über die Bedeutung des Skandals führte. Vor einem Monat wurde gesetzlich angeordnet, dass das US-Justizministerium kurz vor Ablauf einer Frist ein umfangreiches Datenpaket veröffentlichte.

Was auffällig ist: immer wieder Clinton

In den kürzlich veröffentlichten Dateien erscheinen immer wieder Fotos von Ex-Präsident Bill Clinton – so sieht man den Demokraten beispielsweise beim Schwimmen im Pool mit Ghislaine Maxwell, der langjährigen Vertrauten Epsteins. Auf anderen Bildern ist er jedoch ohne Bezug zu Epstein und Maxwell zu sehen.

In den vergangenen Wochen hat der republikanische US-Präsident Trump immer wieder versucht, die Aufmerksamkeit auf Clinton zu lenken. Er behauptete, dass dieser auf einer Privatinsel Epsteins gewesen sei. Trumps Stabschefin Susie Wiles widersprach dieser Darstellung: «Es gibt keine Beweise dafür», sagte sie dem Magazin «Vanity Fair». Ein Sprecher Clintons hatte bereits vor Jahren erklärt, Clinton sei «nie auf Little St. James Island, Epsteins Ranch in New Mexico, oder in seiner Residenz in Florida» gewesen.

Trump geriet aufgrund des Skandals in den letzten Wochen stark unter Druck. Während des Präsidentschaftswahlkampfs forderte er die Freigabe der Akten, lehnte sie aber nach Amtsantritt ab. Dies führte zu Kritik, sogar aus den eigenen Reihen. Erst unter großem Druck unterzeichnete er im November das Gesetz des US-Parlaments zur Veröffentlichung. Es gibt Fotos, die Trump mit Epstein zeigen, aber keine Beweise für eine Beteiligung des Republikaners am Skandal.

Riesige Datenmengen in vier Teilen

Das Ministerium stellte am Freitagnachmittag (Ortszeit) riesige Datenmengen in vier Teilen bereit, die Teil der Ermittlungen waren. Geheime Dokumente müssen nicht veröffentlicht werden. In den kommenden Wochen sollen weitere Hunderttausende Dokumente veröffentlicht werden, wie Vize-Justizminister Todd Blanche kurz zuvor im Sender Fox News erklärte. Vor einer Veröffentlichung müssen Seiten bearbeitet werden, um die Identität der Opfer zu schützen.

Eine erste Übersicht zu den Dokumenten

Fotos mit Epstein und Maxwell: Oft sind auf den Fotos zwei Personen zu sehen – Millionär Epstein und seine langjährige Vertraute Ghislaine Maxwell. Sie wurde im Jahr 2022 verurteilt. Laut Urteil spielte sie eine zentrale Rolle beim Aufbau eines Rings zum sexuellen Missbrauch und sitzt im Gefängnis. Die Aufnahmen zeigen beispielsweise, wie die beiden miteinander feiern.

Fotos von Zuhause und von Reisen: Viele Bilder zeigen Epstein und Maxwell auf Reisen. Auch Aufnahmen von Epsteins Zuhause in New York sind unter den Dateien. Darunter Treppenaufgänge, ein Arbeitsplatz mit vielen Bildschirmen, Aktenschränke, Sexspielzeug, Badezimmer, Sportgeräte, Kleiderschränke. Auch ein Zahnarztstuhl ist zu erkennen, der jüngst in einer von den Demokraten im US-Kongress veröffentlichten Sammlung von Fotos aus Epsteins Nachlass bereits zu sehen war.

Dokumente: Es existieren zahlreiche Protokolle, von Druckaufträgen, Klageschriften, Verhörprotokollen bis hin zu einer FBI-Checkliste und Listen, in denen außer Zeit und Datum kaum etwas anderes vermerkt ist. Das Ministerium hat keine Erklärung oder Erläuterungen zu den Dateien abgegeben.

Auch Namen, die bereits im Zusammenhang mit der Epstein-Affäre genannt wurden, tauchen in einigen Dokumenten auf. So auch der britische Ex-Prinz Andrew, der Kontakt zu Epstein hatte, in Ungnade fiel und kürzlich seine Adelstitel abgeben musste. Die bloße Erwähnung eines Namens in einem Dokument lässt jedoch noch keine Rückschlüsse auf mögliche Vergehen zu.

Was zunächst nicht zu sehen ist

Nach einer ersten Überprüfung waren anfangs keine Bilder enthalten, die sexuellen Missbrauch oder andere Straftaten zeigen. Das Justizministerium darf gemäß Gesetz solche Aufnahmen und Dokumente weiterhin zurückhalten.

Auch Akten, die laut Gesetz einen «eindeutig ungerechtfertigten Eingriff in die Privatsphäre darstellen», können ausgenommen werden. Die Veröffentlichung von Informationen, die mögliche Bundesermittlungen oder Gerichtsverfahren gefährden würden, oder deren Geheimhaltung im Interesse der nationalen Verteidigung oder der Außenpolitik liegt, kann ebenfalls gestoppt werden.

Was unklar blieb

Die Authentizität der Fotos konnte zunächst nicht unabhängig überprüft werden. Es war auch unklar, nach welcher Methode die Tausenden Fotos ausgewählt wurden. Obwohl das Justizministerium die vier hochgeladenen Archivbereiche grob unterteilte, blieb zunächst unklar, wann die Fotos aufgenommen wurden, von wem sie stammen und woher das Justizministerium sie erhalten hat.

Eine Sprecherin des Weißen Hauses lobte die Trump-Regierung zwar dafür, mit der Veröffentlichung der Dokumente «die transparenteste US-Regierung aller Zeiten» zu sein. Es bleibt aber ungeklärt, ob die Dateien zu neuen Erkenntnissen führen.

dpa