Nach dem Ukraine-Krieg, möchte jetzt die Türkei einen Krieg mit einem Nachbarland starten?! Die Lage spitzt sich zu.
Erdogan droht mit Krieg
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (68) droht am Wochenende wieder einmal seinem EU-Nachbarn Griechenland. „Wir kommen plötzlich in der Nacht!“ behauptet er.
Diese tiefgreifende Feindschaft zwischen den zwei Ländern beruht auf vergangene historische Ereignisse – das sorgt politisch immer wieder für Sprengstoff.
Neue Kampfdrohne
Am Wochenende präsentierte der türkische Rüstungskonzern Baykar seine neue Kampfdrohne Kizilelma (roter Apfel). Die Nutzlast der Maschine wird mit 1,5 Tonnen angegeben – das zehnfache dessen, was der Vorgänger die Bayraktar-TB2-Drohne transportieren kann.
Bei diesem Auftritt in Samsun am Schwarzen Meer zürnte Erdogan über ein griechisches Militärmanöver, was für Spannungen zwischen beiden Ländern sorgte: Griechische Luftabwehrtruppen in der östlichen Ägäis hätten türkische Kampfjets ins Visier genommen.
Dazu sagte Erdogan, Griechenland solle „die Geschichte anschauen“ und nicht weitergehen, andernfalls werde es „einen hohen Preis“ bezahlen.
Seit längerem streiten sich Athen und Ankara um einige Inseln in der Ägäis. Dieser Streit hatte sich kurz im März beruhigt, doch seit Mai setzten beide Länder ihre Militärmanöver in der Region fort.
Griechenland stationiert seit längerem Militär auf den betroffenen Inseln, was gegen völkerrechtliche Verträge verstößt, die die Grenzen beider Staaten regeln. Griechenland rechtfertigt die Militäroperationen durch die türkischen Drohungen. Diese würden die Militärpräsenz an der Ostgrenze nötig machen.
Erdogan äußert sich dazu auf der Technikmesse in Samsun: „Wenn die Zeit gekommen ist, werden wir tun, was nötig ist“.
Langjährige Feindschaft
Doch woher kommt dieser gegenseitige Hass? Die Geschichte zwischen Griechenland und der Türkei ist lang. Reicht bis auf das Osmanische Reich und vor allem auf den Ersten Weltkrieg.
Zwischen 1919 bis 1922 kam es im Rahmen des Ersten Weltkriegs zum Krieg zwischen der Türkei und Griechenland. Am Ende des Konflikts kam es zu einem großen Bevölkerungsaustausch – die Wunden wirken bis heute nach.
Der Krieg begann damit, dass die griechische Armee 1919 Smyrna besetzte, das heutige Izmir. Von da aus wollten sie in Richtung Ankara vormarschieren. Die türkischen Truppen schlugen zurück.
Damals musste die Türkei gegen mehrere Mächte um die eigene Unabhängigkeit der Türkei kämpfen. Sie vertrieben die griechischen Soldaten für immer aus Anatolien und schlugen Zehntausende griechische Zivilisten aus Smyrna und Umgebung in die Flucht:
Eine griechische Zeitzeugen berichtet: „Die türkischen Soldaten haben sich nicht schlecht benommen. Aber die Partisanen, die danach kamen, die waren schlimm. Die haben gemordet, die haben vergewaltigt, das war die Hölle“.
Mit der Vertreibung der Griechen aus Kleinasien ging auch eine ganz spezielle griechische Kultur unter. Vor dem Krieg war Smyrna griechisch geprägt – 40 Prozent der Einwohner waren Griechen. Nun ist die Stadt komplett türkisch, auf Landkarten steht nur noch der türkische Ortsname Izmir.
Der Krieg hinterließ tiefe Wunden: Griechen und Türken wollten nicht mehr zusammenleben. Jedenfalls sah die Politik das so: Gleich nach dem Krieg wurde ein sogenannter „Bevölkerungsaustausch“ vereinbart. Die Betroffenen wurden nicht gefragt.
Alle 1,2 Millionen Griechen mussten das Gebiet der heutigen Türkei verlassen. Im Gegenzug wurden alle 400.000 Muslime aus Griechenland zwangsumgesiedelt in die Türkei.
1923 wollte die Regierungen mit der Zwangsumsiedlung im Jahr 1923 damals den Frieden zwischen ihren Ländern stabilisieren. Es schien eine einfache Lösung zu sein: Die strikte Trennung der Völker sollte die immer wiederkehrenden Kämpfe zwischen christlichen Griechen und muslimischen Türken beenden.
1,6 Millionen Menschen verloren ihre Heimat. Die Wunden wurden nur größer. Die Feindschaft besteht noch bis heute – in beiden Ländern.