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Kilicdaroglu will «alle Flüchtlinge nach Hause schicken»

Wenn er als neuer türkischer Präsident gewählt wird, will er alle Flüchtlinge aus dem Land schicken. Kemal Kilicdaroglu tritt am 28. Mai in einer Stichwahl gegen Recep Tayyip Erdogan an.

Will Recep Tayyip Erdogan als Präsidenten ablösen: Kemal Kilicdaroglu.
Foto: AP/dpa

Der türkische Präsidentschaftskandidat Kemal Kilicdaroglu hat gut zehn Tage vor der Stichwahl um das Präsidentenamt einen deutlich schärferen Ton gegenüber Flüchtlingen angeschlagen.

«Sobald ich an die Regierung komme, werde ich alle Flüchtlinge nach Hause schicken. Punkt», sagte Kilicdaroglu und sprach von zehn Millionen Menschen im Land. Auf welche Daten er sich stützte, war zunächst nicht klar. Laut den Vereinten Nationen leben 3,9 Millionen Flüchtlinge in der Türkei. Der Großteil von ihnen stammt aus Syrien.

Im Wahlkampf hatte Kilicdaroglu bisher davon gesprochen, syrische Flüchtlinge auf freiwilliger Basis und innerhalb von zwei Jahren nach Syrien zurückschicken zu wollen.

Kilicdaroglu war bei den Präsidentschaftswahlen am vergangenen Sonntag hinter Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan gelandet, der den Sieg in der ersten Runde nur knapp verpasste. Weil keiner der beiden Kandidaten mehr als 50 Prozent der Stimmen erhielt, treten Kilicdaroglu und Erdogan am 28. Mai in einer Stichwahl gegeneinander an. Vor dem Hintergrund von Manipulationsvorwürfen bei der Wahl am Sonntag erklärte Kilicdaroglu, mindestens eine Million Wahlbeobachter an die Urnen schicken zu wollen.

Beobachter gehen davon aus, dass besonders die Stimmen aus dem nationalistischen Lager wahlentscheidend sein dürften. Der drittplatzierte Rechtsaußen-Kandidat Sinan Ogan bekam in der ersten Runde gut fünf Prozent. Eine Wahlempfehlung für Erdogan oder Kilicdaroglu knüpft er an Zusicherungen. Er steht für eine flüchtlingsfeindliche Politik und fordert verstärkten «Kampf gegen Terror».

Ob seine Wähler seiner Wahlempfehlung folgen, wird bezweifelt. Wahlforscher Özer Sencar sagte der Deutschen Presse-Agentur, er gehe davon aus, dass sie ohnehin mehrheitlich in das Erdogan-Lager wechseln würden.

dpa