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Türkischer Präsident Erdogan trifft Hamas-Chef Hanija in Istanbul

Erdogan unterstützt Hamas öffentlich und bemüht sich um Vermittlung im Gaza-Krieg, trotz Verbalattacken gegen Israel.

Der türkische Präsident Erdogan unterstützt die Hamas öffentlich.
Foto: Pavel Golovkin/AP/dpa

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan traf am Samstag in Istanbul den Auslandschef der islamistischen Hamas, Ismail Hanija. Laut dem staatlichen Rundfunk TRT wollten die beiden unter anderem über humanitäre Hilfe für den Gazastreifen sowie über eine Waffenruhe sprechen. Weitere Details waren zu Beginn der Gespräche am frühen Nachmittag nicht bekannt.

Trotz der verbalen Angriffe Erdogans auf die Regierung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu hatte die Türkei in letzter Zeit verstärkt versucht, eine vermittelnde Rolle im Gaza-Krieg einzunehmen. So traf auch Außenminister Hakan Fidan bei einem Besuch in Katar am Mittwoch Hanija. Dabei ging es laut türkischen Medien auch um die Freilassung israelischer Geiseln aus Gaza.

Erdogan bezeichnet Hamas als Befreiungsorganisation

Erdogan unterstützt die Hamas öffentlich. Er hatte das Massaker der Islamisten mit 1200 Toten in Israel am 7. Oktober zwar verurteilt. Die dafür verantwortliche Hamas-Terrororganisation hatte er aber später wiederholt als Befreiungsorganisation bezeichnet. Einmal mehr hatte Erdogan diese Woche Netanjahu attackiert und dem israelischen Regierungschef vorgeworfen, ein «Massaker» im Gazastreifen zu begehen. Israel hatte die Äußerungen Erdogans wiederholt entschieden zurückgewiesen. 

Laut einem Bericht des «Wall Street Journals» (Samstag) erwägt die politische Hamas-Führung ihre derzeitige Basis in Katar zu verlassen und sich stattdessen möglicherweise in Oman niederzulassen. Die Islamisten kontaktierten in den vergangenen Tagen mindestens zwei Länder in der Region, um zu fragen, ob diese offen für den Umzug der politischen Hamas-Führung in ihre Hauptstädte seien, wie die Zeitung unter Berufung auf eine namentlich nicht genannte Quelle berichtete. Informationen über eine mögliche Reaktion aus Oman lagen zunächst nicht vor. Unbekannt sei auch, wen die Hamas-Führung über Oman hinaus kontaktierte.

Katar, die USA und Ägypten vermitteln im Konflikt

Berichten zufolge führt Hanija seit Jahren mit einem Teil seiner Familie ein luxuriöses Leben in Katar. Wenn die politische Führung der Hamas Katar verlassen sollte, könnte dies die sensiblen Gespräche über die Freilassung von Dutzenden israelischen Geiseln aus Gaza gefährden. Israel und die Hamas verhandeln seit Monaten indirekt über eine Waffenruhe und die Freilassung weiterer Geiseln. Katar, die USA und Ägypten fungieren dabei als Vermittler. Ein Durchbruch in den Verhandlungen ist derzeit nicht in Sicht.

dpa