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GB: Mehrheit im Unterhaus für Sterbehilfe,Debatte um Legalisierung in England und Wales spaltet britische Gesellschaft.

Neuregelung soll Sterbenden Autonomie und Würde geben, während Kritiker vor staatlichem Druck warnen.

Historische Debatte: Das Parlament in London diskutiert über Sterbehilfe.
Foto: Alberto Pezzali/AP/dpa

Großbritannien hat einen wichtigen Schritt in Richtung Legalisierung der Sterbehilfe unternommen. Eine Mehrheit der Abgeordneten im Unterhaus sprach sich dafür aus, dass schwer kranke Menschen Hilfe erhalten sollten, um ihr Leben zu beenden. Die Pläne haben somit die erste Hürde im Parlament genommen und werden nun in Ausschüssen diskutiert, bevor es zu einer weiteren Abstimmung kommt.

Der Gesetzesentwurf ermöglicht die Sterbehilfe für Erwachsene in England und Wales, die nur noch weniger als sechs Monate zu leben haben. Es bedarf der Zustimmung von zwei Ärzten und einem Richter. Bisher wird Beihilfe zum Suizid als Straftat angesehen, die mit bis zu 14 Jahren Gefängnis bestraft werden kann. Die kontroverse Debatte über eine Neuregelung dominiert seit Tagen die Schlagzeilen im Vereinigten Königreich. Beobachter bezeichneten dies als historischen Moment.

Britische Regierung in der Frage gespalten

Die Gesetzesvorlage wurde von einem Abgeordneten der Regierungsfraktion eingebracht. Das Kabinett des Labour-Premierministers Keir Starmer war vorab in der Frage gespalten. Laut der britischen Nachrichtenagentur PA stimmte Starmer dafür. Sieben von zehn Briten unterstützen laut einer Umfrage von YouGov die Legalisierung der Sterbehilfe.

Die Neuregelung werde Sterbenden unter strengen Voraussetzungen «eine Wahl, Autonomie und Würde am Ende ihres Lebens» geben, verteidigte Initiatorin Kim Leadbeater ihre Vorlage. Die Abgeordneten sollten frei nach ihrem Gewissen entscheiden und waren nicht an ihre Fraktion gebunden. Letztlich muss auch noch das Oberhaus zustimmen.

Was Kritiker zu den Plänen sagen

Gegner kritisieren dagegen unter anderem, dass sich Menschen mit der Legalisierung unter Druck gesetzt fühlen könnten, ihr Leben zu beenden. Manchen geht die Debatte auch zu schnell. Der Abgeordnete Danny Kruger von den Konservativen warnte vor einem «staatlichen Suiziddienst».

«Die Gefahr ist groß, dass Ärzte verpflichtet werden, dem Patienten einen Arzt zu vermitteln, der den Suizid begleitet», sagte Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, der Deutschen Presse-Agentur. Auch in Deutschland wird seit Jahren um eine mögliche gesetzliche Regelung der Sterbehilfe gerungen – bisher allerdings ergebnislos.

dpa