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Erste Auszüge aus Nawalnys Buch «Patriot» erschienen

Vor seinem Tod im Straflager begann der Kremlgegner Alexej Nawalny mit dem Schreiben seiner Autobiografie. Noch vor dem offiziellen Erscheinungstag gibt es erste Auszüge.

Nachdem er den Giftanschlag mit dem chemischen Kampfstoff Nowitschok 2020 überlebt hatte, begann der Kremlgegner Alexej Nawalny seine Autobiografie zu schreiben. (Archivbild)
Foto: Alexander Zemlianichenko/AP/dpa

Medien in mehreren Ländern haben erste Auszüge aus dem Buch «Patriot» des im Februar im Straflager in der russischen Arktisregion gestorbenen Kremlgegners Alexej Nawalny veröffentlicht. Die spanische Zeitung «El País» etwa sorgte mit von Nawalny geschilderten Passagen über Foltermethoden im Strafvollzug auch in russischen Medien mit Aufsehen. Er berichtet in seiner Autobiografie, die am 22. Oktober erscheint (Fischer Verlag), auch von Vergewaltigungen von Gefangenen durch Wächter.

Im Ausland lebende Menschenrechtsaktivisten, die wiederholt Misshandlungen von Gefangenen öffentlich gemacht hatten, lobten erneut, dass Nawalny die Foltermethoden unter Kremlchef Wladimir Putin international bekannt gemacht hat. Nawalny, der im Alter von 47 Jahren unter ungeklärten Umständen verstorben ist, hatte die Menschenrechtsverletzungen bereits während seiner Haft öffentlich gemacht. Am 1. März wurde er unter großer Anteilnahme Tausender Menschen in Moskau beerdigt.

https://x.com/NewYorker/status/1844901838652321979

Nawalny, der 2020 nur knapp einen Giftanschlag mit dem chemischen Kampfstoff Nowitschok überlebte und in Deutschland behandelt wurde, schreibt in dem Buch auch über die allgegenwärtige Todesgefahr. An einer Stelle heißt es laut einem Auszug in der britischen Zeitung «The Times», dass das Buch, «falls sie mich endgültig erledigen sollten, mein Denkmal sein wird». Das Buch sei eine Mahnung an Russland und die Welt, schrieb «The New Yorker».

Witwe: «Habe hundertmal gelacht und hundertmal geweint»

Auch der «Spiegel» brachte Auszüge. Andere Medien, die das Buch vorab lesen wollten, mussten eine Verschwiegenheitsvereinbarung unterschreiben und sich darin verpflichten, nicht vor dem 22. Oktober aus dem Buch zu zitieren.

Julia Nawalnaja, die Witwe des Kremlgegners, bewirbt seit Monaten das Buch. Es wird in 20 Sprachen veröffentlicht. Nawalnaja freut sich besonders darüber, dass es auch eine russische Version gibt. Auf der Website https://patriot.navalny.com sind seit einiger Zeit Informationen über das Buch verfügbar, das Nawalny nach dem Überleben des Nowitschok-Angriffs zu schreiben begann. Darin beschreibt er seinen Weg in die Politik und seine Gründe für den Kampf gegen Putin.

«Während ich an dem Buch arbeitete, habe ich hundertmal gelacht und hundertmal geweint», sagte Nawalnaja. Alexej fehle ihr, ständig denke sie an ihn. Sie hoffe, dass jene, die Alexej mochten, ihn unterstützten, die gleichen Gefühle empfinden. Der Kremlgegner war bekannt für seinen beißenden Humor auch in schwierigsten Lagen. «Möge dieses Buch für jeden von ihnen ein Stück Alexei sein.»

dpa