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Erste Migranten in Flüchtlingslagern in Albanien erwartet

Italien will Mittelmeer-Migranten in Lagern in Albanien unterbringen und dort Asylanträge prüfen. Ein Marineschiff mit einer ersten Gruppe von Migranten ist nun auf dem Weg in die albanischen Lager.

Eine erste Gruppe Migranten in den Lagern auf albanischem Boden wird am Mittwoch erwartet. (Archivbild)
Foto: Alketa Misja/dpa

Nach langen Verzögerungen hat Italien endlich mit der kontroversen Überführung von Migranten in Aufnahmezentren im Nicht-EU-Land Albanien begonnen. Das italienische Innenministerium teilte mit, dass die Ankunft einer ersten Gruppe von Migranten in den Lagern in Albanien für Mittwoch erwartet wird. Die 16 Männer aus Ägypten und Bangladesch waren zuvor über das zentrale Mittelmeer nach Europa gereist und wurden von den italienischen Behörden auf offener See an Bord genommen.

Vergangenes Jahr haben Italien und Albanien ein Abkommen unterzeichnet, das die Schaffung von Aufnahmezentren für Migranten vorsieht. Dort plant Rom, ihre Asylanträge im Schnellverfahren außerhalb des eigenen Staatsgebiets zu prüfen. Wenn ein Antrag abgelehnt wird, sollen die Menschen direkt aus Albanien abgeschoben werden. Andernfalls dürfen sie nach Italien einreisen.

Männer aus als sicher eingestuften Herkunftsländern, die auf dem Weg über das Mittelmeer nach Europa von Schiffen der italienischen Behörden aufgegriffen wurden, sind betroffen. Vor der Überführung nach Albanien werden die Menschen an Bord einer ersten Überprüfung unterzogen. Frauen, Kinder, Kranke und Folteropfer sind hiervon ausgenommen.

Am Freitag begann der offizielle Betrieb der beiden Lager am Adria-Hafen Shengjin sowie in Gjader im Landesinnern. Die Eröffnung der Flüchtlingslager war eigentlich für Mai geplant, wurde jedoch aufgrund technischer Probleme mehrmals verschoben.

Andere europäische Regierungen verfolgen Italiens Vorhaben, Asylverfahren in Ländern außerhalb der EU zu prüfen, aufmerksam. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) bezeichnete es als «interessantes Modell». Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erhofft sich nach eigenen Angaben, praktische Lehren daraus ziehen zu können.

dpa