Fördergelder, Kaufanreize, Vergünstigungen: Der Staat tut einiges, um den Klimaschutz zu fördern. Sozial gerecht geht es dabei aber nicht unbedingt zu, meint der Expertenrat für Klimafragen.
Experten: Wohlhabende profitieren mehr von Klima-Förderung

Von Fördermaßnahmen für mehr Klimaschutz profitieren eher wohlhabendere Haushalte – zu diesem Ergebnis kommt der Expertenrat für Klimafragen in einem aktuellen Gutachten. Privathaushalte seien vor allem in den Bereichen Gebäude und Verkehr von finanziellen Auswirkungen betroffen, erklärte die stellvertretende Vorsitzende Brigitte Knopf. «Zudem weisen einige Maßnahmen ein soziales Ungleichgewicht auf, so wurden bisher primär einkommensstarke Haushalte gefördert.»
Expertenrat: Soziale Auswirkungen stärker berücksichtigen
Diese negativen Verteilungswirkungen könnten durch den steigenden CO2-Preis, der Heizen und Tanken mit fossilen Brennstoffen teurer macht, verstärkt werden, so Knopf. «Daher sind zusätzliche Unterstützungs- und Kompensationsmaßnahmen erforderlich.»
Gründerlift – der Gründer*innen-Podcast
In Zukunft sollte der Rat empfehlen, dass soziale Auswirkungen stärker in die Gestaltung von klimapolitischen Maßnahmen einbezogen werden. Er schlägt auch eine verbesserte Planung der Ausgaben für den klimafreundlichen Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft sowie eine Koordination der Maßnahmen verschiedener Ministerien aus dem Kanzleramt vor.
Nicht auf Kurs für das Klimaziel 2030
Nach Einschätzung des Rats wird Deutschland das Klimaziel für das Jahr 2030 mit dem bisherigen Tempo wahrscheinlich nicht erreichen. Bis dahin soll der Ausstoß an Treibhausgasen um 65 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 sinken.
Mensch, Meike!
Der Expertenrat ist ein unabhängiges fünfköpfiges Gremium, das die Wirksamkeit der deutschen Klimaschutzpolitik überprüft und der Politik Anregungen gibt. In regelmäßigen Abständen präsentiert der Rat zum Beispiel Zahlen zum deutschen Ausstoß an Treibhausgasen. Das aktuelle «Zweijahresgutachten» stellt eine besonders umfassende Auswertung der Klimaschutzpolitik dar, die seit 2022 alle zwei Jahre präsentiert wird – nun also zum zweiten Mal.