Nach den Schüssen auf Kinder einer katholischen Schule in den USA prüft das FBI einen terroristischen Hintergrund. Auch die Religion könnte eine Rolle spielen.
FBI prüft Terrorverdacht nach tödlichen Schüssen auf Kinder

Das FBI untersucht die tödlichen Schüsse auf Kinder im Umfeld einer katholischen Schule in Minneapolis als mögliches Terrorverbrechen. Laut dem FBI-Direktor Kash Patel wird geprüft, ob es sich um einen inländischen Terrorakt und ein Hassverbrechen gegen Katholiken handelt. Der örtliche Polizeichef Brian O’Hara äußerte sich zurückhaltender und sagte, dass das Motiv weiterhin unklar sei.
Laut Polizeiangaben hat ein Schütze während eines Schulgottesdienstes im Norden der Vereinigten Staaten am Morgen (Ortszeit) durch die Fenster einer Kirche auf Kinder geschossen, die auf Kirchenbänken saßen. Die Tat ereignete sich zu Beginn der Messe im Bundesstaat Minnesota.
Zwei Kinder im Alter von 8 und 10 Jahren starben noch am Tatort. Laut FBI wurden auch 14 Kinder – sie sind nach Polizeiangaben zwischen 6 und 15 Jahren alt – und 3 Erwachsene verletzt. Polizeichef O’Hara sagte am Nachmittag (Ortszeit), dass er erwarte, dass alle Verletzten überleben werden. Die Erwachsenen waren Senioren, die als Gemeindemitglieder an der Messe teilnahmen.
Täter soll Transperson Anfang 20 Jahre alt sein
Der Verdächtige Schütze ist ebenfalls verstorben. Laut Heimatschutzministerin Kristi Noem handelt es sich um einen 22-jährigen Mann, der sich selbst als Transperson identifiziert haben soll. Transpersonen sind Personen, die sich nicht mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Der Polizeichef gab jedoch das Alter mit 23 an. Der Verdächtige hatte keine Vorstrafen.
Die Polizei sprach auch von einem Manifest des Schützen auf der Plattform Youtube. Dieses schien ihn demnach am Tatort zu zeigen und habe «beunruhigende Texte» beinhaltet. Der Inhalt sei mit Unterstützung des FBI entfernt worden und werden nun von Experten geprüft. Eine Verbindung zwischen dem Schützen oder dessen Familie und der Kirche werde noch geprüft.
Durchsuchungen in der Stadt
Laut Polizei haben Beamte die Kirche und andere Orte durchsucht. In den Wohnhäusern, die mit dem Schützen in Verbindung stehen sollen, wurden weitere Schusswaffen gefunden. Es ist unklar, ob es eine Verbindung zwischen dem Verdächtigen und der Kirche gibt. Die Polizei sieht derzeit keine Verbindung, untersucht jedoch weiter. Es gibt keine Hinweise auf weitere Verdächtige, die direkt an dem Angriff beteiligt gewesen sein könnten.
Polizei: Schütze hatte drei legal erworbene Waffen bei sich
Nach Angaben der Polizei hatte er drei Waffen bei sich – ein Gewehr, eine Schrotflinte und eine Pistole -, die er legal erworben hatte. In den USA ist tödliche Schusswaffengewalt alltäglich – laut Angaben des Gesundheitsministeriums sind 2023 etwa 46.700 Menschen durch Schusswaffen gestorben. Auch an Schulen ereignen sich immer wieder tragische Vorfälle. Pistolen und Waffen größerer Kaliber sind leicht verfügbar und millionenfach im Umlauf.
Besonders schwerwiegende Angriffe führen immer wieder zu Diskussionen über eine Verschärfung des Waffenrechts. Allerdings blieben konkrete Fortschritte bislang aus – vor allem aufgrund des Widerstands der Republikaner und der finanziell einflussreichen Waffenlobby, die Reformen seit Jahren blockieren.
US-Präsident Trump und Papst Leo trauern
US-Präsident Donald Trump ließ am Mittag die amerikanische Flagge als Trauerbekundung auf halbmast setzen. Er ordnete das in einer Proklamation für das Weiße Haus, Botschaften und Konsulate im Ausland sowie Militärstandorte und öffentliche Gebäude in den USA bis Sonntag an. «Bitte schließen Sie sich mir im Gebet für alle Beteiligten an!», hatte er zuvor auf seiner Plattform Truth Social geschrieben.
Auch Papst Leo XIV. sprach den Opfern und deren Familien sein Beileid aus. In einem vom Vatikan veröffentlichten Telegramm an den Erzbischof von Saint Paul und Minneapolis zeigte er sich «zutiefst betrübt» über den Verlust von Menschenleben und die Verletzten während des Gottesdienstes in der Annunciation Church. Der erste US-Amerikaner auf dem Stuhl Petri – der in Chicago geborene Robert Francis Prevost – gedachte der Familien, die den Tod ihrer Kinder betrauern.