Im Norden der USA werden eine Politikerin und ihr Ehemann erschossen, ein weiteres Paar wird schwer verletzt. Der Täter kann flüchten. Nach einer großangelegten Fahndung ist er nun in Gewahrsam.
Verdächtiger nach tödlichen Schüssen auf Abgeordnete gefasst

Nach den tödlichen Schüssen auf eine Politikerin und ihren Ehemann im US-Bundesstaat Minnesota hat die Polizei den mutmaßlichen Täter gefasst. Das bestätigte Gouverneur Tim Walz bei einer Pressekonferenz am späten Sonntagabend (Ortszeit). Der Verdächtige war seit Samstag auf der Flucht gewesen. Er sei ohne Einsatz von Gewalt festgenommen worden, sagte ein Polizeisprecher. Bei der Suche nach dem Flüchtigen habe es sich um die «größte Fahndung in der Geschichte des Bundesstaates» gehandelt.
Laut mehreren US-Medien wurde der Verdächtige am Sonntagabend (Ortszeit) in Sibley County im Süden von Minnesota in der Nähe seines Wohnorts festgenommen, wie Polizeibeamte berichteten. Einsatzkräfte hatten den Verdächtigen in ein Waldstück verfolgt, wo er sich kurz darauf ergeben habe. Ein Foto, das den Moment der Festnahme zeigen soll, verbreitet sich in sozialen Medien.
Der Verdächtige ist ein 57-jähriger Mann, der laut US-Medienberichten in der Sicherheitsbranche arbeitet. Ein Auto, das ihm gehört, wurde in der Nähe gefunden, bevor der Verdächtige festgenommen wurde. Nach der Tat am Samstag flüchtete der Mann, was zu einer großangelegten Fahndung führte.
Am frühen Samstagmorgen (Ortszeit) wurden die demokratische Abgeordnete Melissa Hortman und ihr Ehemann Mark in ihrem Wohnhaus in Brooklyn Park erschossen. In einem weiteren Angriff in der Nähe von Champlin wurden der demokratische Senator John Hoffman aus dem Bundesstaat Parlament und seine Ehefrau Yvette niedergeschossen und schwer verletzt. Der Senator befindet sich auf dem Weg der Genesung, sagte Walz weiterhin.
Die Behörden vermuten, dass ein politisches Motiv hinter den Taten steckt.
Waren weitere Politikerinnen und Politiker gefährdet?
Die getötete Politikerin spielte laut «New York Times» 2023 eine zentrale Rolle bei der Verabschiedung von Gesetzen, die das Recht auf Abtreibung ausweiteten, Marihuana für den Freizeitgebrauch legalisierten und Arbeitgeber verpflichteten, bezahlten Krankenurlaub anzubieten.
Die Einsatzkräfte entdeckten im Auto des Verdächtigen nicht nur eine große Menge Munition, sondern auch eine Liste mit den Namen mehrerer Amtsträger. Laut dem US-Sender CNN waren auf der Liste Politiker aus Minnesota und anderen Bundesstaaten sowie Befürworter des Rechts auf Abtreibung vermerkt. Aus diesem Grund bestand die Befürchtung der Behörden, dass möglicherweise noch weitere Personen in Gefahr sein könnten.
Mutmaßlicher Täter gab sich als Polizist aus
Die Polizei hatte nach dem Angriff auf das Ehepaar Hoffman vorsorglich auch das Wohnhaus der Hortmans überprüft. Dort trafen die Einsatzkräfte auf einen Mann in Polizeiuniform, der sich als Beamter ausgab. Ein Fahrzeug mit Blaulicht stand in der Einfahrt. Als die Polizisten den Mann zur Rede stellten, eröffnete er das Feuer – es kam zu einem Schusswechsel. Der Verdächtige floh laut den Behörden zunächst ins Haus und dann vom Tatort. Im Haus fanden die Beamten die Hortmans.
Verdächtiger soll selbst politische Ämter gehabt haben
Laut CNN soll der Verdächtige ein evangelikaler Christ sein. Er habe früher Missionsarbeit im Ausland geleistet und auch lokale politische Ämter innegehabt, wie US-Medien nach der Auswertung seiner Online-Profile und verschiedener Dokumente berichteten. Es wird angenommen, dass er mit dem angeschossenen Senator Hoffman in einem Gremium saß. Es war zunächst unklar, ob die beiden sich kannten.
In Afrika habe der Verdächtige versucht, Islamisten zum Christentum zu bekehren, schrieb die «Washington Post». Auch zu Rechten von sexuellen Minderheiten äußerte er sich laut CNN kritisch.