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US-Behörden gehen gegen ausländische Studenten vor

Türkische Doktorandin auf offener Straße festgenommen, Justizministerin spricht von Einschüchterung.

Proteste gegen Festnahme von türkischer Studentin.
Foto: Michael Casey/AP/dpa

Die US-Behörden setzen ihre Maßnahmen gegen ausländische Studenten fort, denen Unterstützung der Hamas vorgeworfen wird. An der Tufts Universität in der Nähe von Boston, Massachusetts, wurde eine türkische Doktorandin von zivil gekleideten Beamten des Heimatschutzministeriums auf offener Straße in der Nähe ihres Apartments gestoppt und festgenommen, wie mehrere Medien unter Berufung auf den Universitätspräsidenten berichten.

Verstörende Bilder der Festnahme

Auf Bildern einer Überwachungskamera ist zu sehen, wie sich mehrere Männer in dunkler Zivilkleidung, teilweise mit Hoodies, der Frau nähern, die offensichtlich verängstigt ist und laut ruft. Sie wird umringt und dann abgeführt. Die Justizministerin von Massachusetts, Andrea Joy Campbell, sagte laut «New York Times», die Bilder von der Festnahme seien verstörend. Hier gehe es nicht um öffentliche Sicherheit, hier gehe es um Einschüchterung. Die Studentin war nach Informationen der «New York Times» zum Fastenbrechen mit Freunden unterwegs. 

Laut dem Heimatschutzministerium hatte sie ein gültiges Visum, aber in einer Erklärung auf X wurde betont, dass ein Visum ein Privileg und kein Recht sei. Die Studentin soll Verbindungen zur terroristischen Hamas gehabt haben. Ihr Anwalt erklärte gegenüber dem Sender NBC, dass er nicht wisse, wohin die Frau gebracht worden sei und er sie auch nicht kontaktieren könne.

Professoren geschockt

Nach Medienberichten war sie eine Co-Autorin eines Artikels in einer Studentenzeitung von 2024, in dem die Uni aufgefordert wurde, anzuerkennen, dass es einen Völkermord an Palästinensern gebe. Zugleich wurde die Universität aufgefordert, nicht in Unternehmen mit Verbindungen zu Israel zu investieren. Der «Boston Globe» berichte, dass Bekannte der Doktorandin versichert hätten, dass sie keine Anführerin sei. Ihre Professoren seien geschockt von der Festnahme. 

Die Verhaftung des palästinensischen Studenten Mahmud Khalil sorgte für großes Aufsehen. Laut seiner Anwältin besitzt der Absolvent der Columbia-Universität in New York eine Greencard und somit eine unbegrenzte Aufenthaltsgenehmigung in den USA. Die US-Regierung plant, ihn abzuschieben und beschuldigt ihn unter anderem, Flugblätter mit dem Hamas-Logo auf dem Campus verteilt zu haben.

Ein Inder wurde an der Georgetown Universität in der Hauptstadt Washington festgenommen. Eine Sprecherin des Heimatschutzministeriums warf ihm auf der Plattform X vor, in sozialen Medien Propaganda der islamistischen Hamas und Antisemitismus verbreitet zu haben.

dpa