Die zugesagten Aufnahmen von Afghaninnen und Afghanen werden fortgesetzt. Ein weiteres Flugzeug ist in Leipzig gelandet. Das Vorgehen ist umstritten.
Flieger gelandet – Deutschland nimmt weitere Afghanen auf

Ein Flugzeug, das von der Bundesregierung gechartert wurde und Afghaninnen und Afghanen an Bord hatte, landete am Mittwochabend am Flughafen Leipzig/Halle. Laut einem Sprecher des Bundesinnenministeriums, der auf Anfrage mitteilte, seien insgesamt 138 Menschen angekommen. Der Flug startete in Islamabad.
Nach Angaben des Auswärtigen Amts handelt es sich bei den Passagieren um Menschen aus verschiedenen Programmen, die eine rechtsverbindliche Aufnahmezusage erhalten haben. Laut Innenministerium sind unter den Menschen, die am Abend in Sachsen gelandet sind, 45 Kinder und Jugendliche. 76 weibliche und 62 männliche Personen seien angekommen, sagte ein Sprecher. «Es liegen in diesen Fällen konkrete, bereits in der Vergangenheit gegebene Aufnahmezusagen Deutschlands vor», betonte er. Neue Zusagen würden nicht erteilt. Für die Bundesregierung habe Sicherheit bei diesen Aufnahmen oberste Priorität. Daher werde jede einzelne Person vor einer möglichen Einreise entsprechend überprüft.
Etwa 2.600 besonders gefährdete Menschen aus Afghanistan warten laut dem Auswärtigen Amt derzeit in Pakistan darauf, nach Deutschland aufgenommen zu werden. Neben ehemaligen Ortskräften deutscher Institutionen und ihren Familienangehörigen sollen auch Afghanen aufgenommen werden, die aufgrund der Verfolgung durch die islamistischen Taliban besorgt sind, beispielsweise weil sie sich in der Vergangenheit als Anwälte oder Journalistinnen für Menschenrechte engagiert haben.
Politiker der Union haben empört auf die noch für April geplanten Flüge reagiert. Im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD heißt es: «Wir werden freiwillige Bundesaufnahmeprogramme so weit wie möglich beenden (zum Beispiel Afghanistan) und keine neuen Programme auflegen.»
Afghanen, die in Islamabad im Rahmen der Aufnahmeprogramme auf ihre Ausreise warten, könnten bald erheblich unter Druck geraten. Pakistan hat Anfang April mit einer neuen Abschiebewelle von afghanischen Geflüchteten begonnen.