Moderatoren und Gäste des konservativen Senders prägen Trumps Personalentscheidungen. Fox News als Plattform und Inspirationsquelle für politische Entwicklungen.
Trump’s Wunsch-Regierungsteam: Fox News als roter Faden
Loyalität? Absolut notwendig. Gut gefüllte Brieftasche? Sicherlich von Vorteil. Sendeplatz bei Fox News? Ein echtes Plus. Ein roter Faden zieht sich durch das favorisierte Regierungsteam des designierten US-Präsidenten Donald Trump – direkt in die Studios seines Lieblingssenders.
Ob als Moderatoren (Pete Hegseth, Sean Duffy, Mike Huckabee) oder häufige Gäste (Mehmet Oz, Matt Gaetz, Tulsi Gabbard, Tom Homan, Michael Waltz, John Ratcliffe, Stephen Miller, Elise Stefanik, Doug Collins): Viele derjenigen, die die Republikaner für wichtige Positionen in Betracht ziehen, sind bekannt für regelmäßige Auftritte bei Fox News. Der rechtskonservative Sender scheint nicht nur eine Plattform für Trumps Botschaften zu sein, sondern auch eine Inspirationsquelle für seine Personalentscheidungen.
Einige der Bewerberinnen und Bewerber verfügen über politische Erfahrung. Andere haben sich hauptsächlich durch ihre Medienpräsenz und beratende Tätigkeiten einen Namen gemacht.
Fox News als Dreh- und Angelpunkt
Bereits während seiner ersten Amtszeit holte Trump mehrfach Personen mit Verbindungen zu Fox News in sein direktes Umfeld. Dem Sender wird eine zentrale Rolle im Alltag des 78-Jährigen nachgesagt. John Bolton, sein ehemaliger nationaler Sicherheitsberater, beschrieb Medienberichten zufolge einmal, wie Trump im Esszimmer neben dem Oval Office «ununterbrochen Fox News schaute». Der Sender soll auch als Impulsgeber für politische Entscheidungen gedient haben. Gelegentlich wandten sich Menschen sogar gezielt über die Kamera an Trump, um ihre Anliegen direkt an ihn heranzutragen – wenn er sich nicht gleich selbst im laufenden Programm per Telefon zuschaltete, was durchaus häufiger geschah.
Fernsehtauglichkeit als Priorität
Nachdem er 2020 die Wahl verloren hatte, kühlte das Verhältnis zwischen Trump und Fox News vorübergehend spürbar ab. Trotzdem hat sich die Beziehung wieder stabilisiert, obwohl Trump zunehmend auch auf alternative Netzwerke und seine eigene Plattform Truth Social setzt.
Mit Pete Hegseth, einem Moderator und ehemaligen Soldaten, wird erstmals jemand mit einer sehr engen Verbindung zum Sender die Führung des Verteidigungsministeriums übernehmen. Hegseth verfügt über militärische Erfahrung, aber wie andere von Trump bevorzugte Kandidaten fehlt ihm nachweisbare Expertise im Regieren oder in der Verwaltung eines so komplexen Ressorts. Als Verteidigungsminister wäre er für die stärkste Streitkraft der Welt, ein Budget von etwa 800 Milliarden Dollar, Rüstungsprojekte und sicherheitspolitische Entscheidungen verantwortlich.
Neue Kanäle als Konkurrenten
Dass Trump sich stark an Fox News orientiert, überrascht nicht. Der New Yorker Immobilienmogul erlangte durch die Reality-TV-Show «The Apprentice» nationale Berühmtheit. Als Politiker nutzt er den Unterhaltungsfaktor, um Aufmerksamkeit zu generieren und wird dabei von Fox News unterstützt. Der Sender – kontroverser Marktführer im US-Nachrichtensegment – ist fester Bestandteil seines politischen Ökosystems: Trump liefert die Themen, Fox News verstärkt sie – und umgekehrt.
Der Sender steht jedoch unter Druck. Fox News passt seine Inhalte an, um kein Publikum zu verlieren, da Konkurrenten wie Newsmax und One America News (OAN) radikaler und provokativer agieren und eine wachsende Anzahl ähnlich ausgerichteter Online-Plattformen aufsteigt.
Entertainment als Strategie
Das Team des designierten Präsidenten spiegelt diese Entwicklung wider. Auch andere Persönlichkeiten aus der Unterhaltungsbranche finden darin ihren Platz, wie zum Beispiel Linda McMahon. Die Mitbegründerin des Medienimperiums World Wrestling Entertainment (WWE) soll Bildungsministerin werden. Trump hat eine langjährige persönliche Beziehung zu ihr, da er selbst ein großer Wrestling- und Kampfsportfan ist. Obwohl McMahon in seiner ersten Amtszeit die US-Bundesbehörde zur Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen leitete, fehlen ihr wie Hegseth wichtige Qualifikationen für das Ressort, das Trump ihr nun übertragen möchte.
Politik und Entertainment stehen für den ehemaligen und zukünftigen Präsidenten nicht im Widerspruch, die Mischung ist Teil seiner Strategie. Er vertraut darauf, dass Menschen ihn und seine Politik überzeugend im Fernsehen verteidigen können.
Und das kommt an: Viele seiner Anhänger empfinden die Eliten im stark von den Demokraten geprägten Mikrokosmos Washington als abgehoben und ineffektiv. Stattdessen sehnen sie sich nach «Machern», die sich vom bürokratischen Behördenapparat in der US-Hauptstadt abheben. So bietet Trump mit seinen Personalentscheidungen auch eine Projektionsfläche für eine Wählerschaft, die eine radikale politische Wende fordert – und in der Inszenierung selbst die eigentliche Botschaft erkennt.