Mehr als drei Jahre dauert nun schon der völkerrechtswidrige Angriff Russlands auf die Ukraine, das Töten dauert an. Wann kommt der Frieden? Möglichst bald, fordern Menschen bei Ostermärschen.
Friedenstaube-Demos: Tausende machen bei Ostermärschen mit

Am Feiertagswochenende haben Tausende von Menschen an Ostermärschen teilgenommen, um ihren Wunsch nach Frieden auf der Welt zu zeigen. Die Organisatoren berichteten von 100 Aktionen im ganzen Land. Die ersten Kundgebungen fanden am Gründonnerstag statt, am Ostermontag wurden die letzten abgehalten. In Frankfurt am Main versammelten sich laut Polizei am Montag etwa 1.100 Personen für einen Ostermarsch, während die Organisatoren von 3.500 sprachen.
In Dortmund nahmen laut Polizeiangaben 600 Personen teil, in Büchel (Rheinland-Pfalz) waren es etwa 300. Es wird vermutet, dass sich auf dem dortigen Fliegerhorst US-Atomwaffen befinden. Auch in Hamburg und Nürnberg fanden Versammlungen unter dem Symbol der Friedenstaube statt. Die Menschen forderten verstärkte Bemühungen für Frieden in der Ukraine und im Nahen Osten sowie ein Nein zur geplanten Stationierung von US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland.
Kristian Golla vom Netzwerk Friedenskooperative wertete die diesjährigen Ostermärsche als «deutliches Zeichen für Frieden, Diplomatie und Abrüstung und gegen die Aufrüstungspläne der kommenden schwarz-roten Koalition». «Die kommende Bundesregierung muss viel stärker auf diplomatische Lösungen und Deeskalation setzen, um die vielen internationalen Konflikte beizulegen.»
Höhepunkt der Friedensbewegung in den 80er Jahren
Die Ostermärsche werden von Gewerkschaften, linken und christlichen Gruppen sowie Friedensgruppen vor Ort dezentral organisiert. Sie sind heute deutlich kleiner als auf dem Höhepunkt der Bewegung zu Beginn der 1980er Jahre, als die Angst vor einem Atomkrieg zwischen Ost und West groß war.
Auf die Frage, warum angesichts der weltpolitisch bedrohlichen Lage nicht mehr Menschen an den Ostermärschen teilgenommen haben, sagt Golla, im Vergleich zu den Vorjahren seien es immerhin mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmer gewesen. Er räumt aber ein, dass man das Niveau der 80er Jahre und damit der Hochzeit der Friedensbewegung längst nicht erreicht habe. «Die Friedensbewegung ist ein Spiegelbild der Gesellschaft, auch in unserer Mitte wird die Frage der Waffenlieferungen an die Ukraine kontrovers diskutiert – und es gibt friedensbewegte Menschen, die angesichts der russischen Aggression Waffenlieferungen an die Ukraine akzeptieren.»
Diese Leute hätten dann nicht mitdemonstriert, obwohl sie der Friedensbewegung grundsätzlich weiter nahestünden. Golla vermutet auch, dass viele Menschen die Weltlage als so düster empfinden, dass sie dringend Erholung brauchen und daher nicht an den Ostermärschen teilnehmen. «Sie brauchen die Freizeit, um Kraft zu tanken. Die Friedensbewegung ist an 365 Tagen im Jahr aktiv und nicht nur an vier Tagen zu Ostern.»