Er gehörte zu den umstrittensten Kandidaten, die Donald Trump für sein Kabinett auswählte. Nun wird ein Mann ohne politische Erfahrung eines der wichtigsten Ministerien der USA leiten.
Früherer TV-Moderator wird Trumps Verteidigungsminister
Der ehemalige TV-Moderator Pete Hegseth wird unter dem neuen US-Präsidenten Donald Trump Verteidigungsminister. Um die erforderliche Mehrheit im Senat zu erhalten, war schließlich die Stimme von Vizepräsident J.D. Vance erforderlich, um ein Patt aufzulösen. Drei Republikaner hatten gegen Hegseth gestimmt. Der 44-Jährige wird das Pentagon, eines der wichtigsten Ministerien der USA, leiten.
Hegseth war bis zum letzten Moment aufgrund der knappen Mehrheit der Republikaner in der Kammer und Bedenken in den eigenen Reihen nicht sicher. Neben zwei republikanischen Senatorinnen stimmte auch der ehemalige Mehrheitsführer Mitch McConnell gegen ihn.
Hegseth ist vor allem in den USA für seine Zeit beim Trump-freundlichen Sender Fox News bekannt. Er war einer der umstrittensten Kandidaten, die Trump für sein Kabinett nominiert hat. Abgesehen von einer erfolglosen Bewerbung für einen Sitz im US-Senat für Minnesota hat der Journalist keine politische Erfahrung.
Vorwürfe überschatteten Personalie
Nachdem er nominiert wurde, sorgten auch Berichte über angebliche rassistische und sexistische Äußerungen von Hegseth, Alkoholmissbrauch und sexuelle Übergriffe für Aufsehen. Hegseth bestreitet die Vorwürfe entschieden. Kurz vor der Abstimmung wurden neue Vorwürfe öffentlich. Die demokratische Senatorin Elizabeth Warren gab außerdem bekannt, dass Hegseth dem Senat mitgeteilt habe, dass er einer Frau, die anonym geblieben ist und ihn der Vergewaltigung beschuldigt hat, im Rahmen einer Vergleichsvereinbarung mit Vertraulichkeitsklausel 50.000 Dollar gezahlt hat.
Aufgrund von Vorbehalten innerhalb der Republikaner führte er intensive Gespräche mit Senatoren, obwohl es drei Abweichler gab: Lisa Murkowski, Susan Collins und McConnell. Die Bedenken der beiden Senatorinnen wurden offen geäußert.
Hegseth kam am Abend der Abstimmung im US-Kapitol an. Während die Senatoren abstimmten, veröffentlichte er auf der Plattform X einen Brief an einen republikanischen Senator. Dieser hatte noch offene Fragen zu den öffentlich gewordenen Anschuldigungen, die Hegseth zurückwies. Am Ende stimmte der Senator für Hegseth.
Hegseth präsentiert sich als Erneuerer
Bei seiner Anhörung im Senat präsentierte sich der 44-Jährige als Erneuerer. Es sei Zeit für jemanden mit «Staub auf seinen Stiefeln», der das «Kämpfer-Ethos» zurück ins Pentagon bringe. Er werde eine «America First»-Politik verfolgen und Frieden durch Stärke erreichen. Für Irritationen hatten Hegseths Äußerungen gesorgt, dass Frauen nicht in Kampfeinsätzen zu gebrauchen seien.
Ein führender Republikaner bezeichnete Hegseth wohlwollend als unkonventionellen Kandidaten und verglich ihn mit Trump. Dieser bricht immer wieder mit Konventionen und trat selbst bei der Wahl 2016 als Kandidat ohne nennenswerte politische Erfahrung an.
Sicherheitspolitische Entscheidungen
In seiner Rolle als Verteidigungsminister ist der ehemalige Soldat verantwortlich für das schlagkräftigste Militär der Welt, bestehend aus 3,5 Millionen militärischen und zivilen Mitarbeitern, einem Budget von etwa 800 Milliarden Dollar sowie bedeutenden Rüstungsprojekten und sicherheitspolitischen Entscheidungen.
Trump verlässt sich auch bei der Umsetzung seines harten Anti-Migrations-Kurses auf das Pentagon. An seinem ersten Tag im Amt gab er dem Verteidigungsminister die Befugnis, so viele Soldaten zu entsenden, wie nötig sind, um die Südgrenze zu sichern.