Ein Debakel und ein symbolträchtiges Foto: Als Kanada zuletzt einen G7-Gipfel ausrichtete, ging er in die Geschichtsbücher ein. Sieben Jahre später in den Rocky Mountains ist die Ausgangslage ähnlich.
G7-Gipfel mit Trump: Das Fiasko von Kanada 2018

Es war ein historischer Eklat: Wenn die G7-Staaten heute ihre Beratungen in den kanadischen Rocky Mountains beginnen, ist die Erinnerung an den letzten Gipfel der Staatengruppe in Kanada 2018 sehr präsent. Der kanadische Sender CBC spricht gar vom «Gespenst von Charlevoix». Denn das Treffen der wichtigen demokratischen Wirtschaftsmächte endete in einem Fiasko, als US-Präsident Donald Trump – damals in seiner ersten Amtszeit – den mühsam errungenen Gipfelkompromiss im Nachhinein platzen ließ.
Sieben Jahre später übernimmt Kanada erneut den Vorsitz der Staatengruppe – und wird wahrscheinlich unbedingt vermeiden wollen, ein ähnliches Drama zu erleben. Die Ausgangslage ist recht ähnlich: Wieder ist Trump in Washington an der Macht, wieder gibt es tiefgreifende Differenzen zwischen den USA und den anderen G7-Mitgliedern. Und erneut steht die Frage im Raum, ob der Westen unter Trump im Weißen Haus noch zusammenfindet.
Was war 2018 passiert?
Die USA und die anderen G7-Staaten hatten sich trotz großer Unterschiede bei den Themen Handel und Klimaschutz in letzter Minute bei dem Gipfel in La Malbaie bei Québec zu einer achtseitigen Abschlusserklärung durchgerungen. Doch vier Stunden nach seiner Abreise zog Trump seine Zustimmung zu dem Text zurück – ein einmaliger Vorgang in der Geschichte der G7.
Als Grund nannte er «falsche Aussagen» des damaligen kanadischen Premierministers Justin Trudeau, den er als «sehr unehrenhaften und schwachen» Gastgeber bezeichnete. Trudeau hatte bei seiner Abschluss-Pressekonferenz zu kanadischen Gegenmaßnahmen gegen US-Strafzölle geäußert: Kanadier seien freundlich und vernünftig, «aber wir lassen uns nicht herumkommandieren».
Ein Bild und seine Wirkung
Die Gespräche zwischen Trump und den anderen Staats- und Regierungschefs waren bereits zuvor alles andere als einfach. Ein symbolträchtiges Foto der Beratungen, veröffentlicht vom Bundespresseamt, bleibt in Erinnerung.
Der US-Präsident ist auf dem Bild zu sehen, wie er in der rechten Ecke des Bildes mit verschränkten Armen auf einem Stuhl sitzt. Auf der linken Seite des Bildes sind Vertreter anderer G7-Staaten zu sehen. Sie alle stehen, in der Mitte Bundeskanzlerin Angela Merkel, die sich leicht vorbeugt, ihre Hände auf den Tisch stützt und Trump anschaut.
Das Foto wurde zu der Zeit in sozialen Netzwerken viel diskutiert. Ein Mitarbeiter von Trump postete auf Twitter ein Bild derselben Situation – jedoch aus einer anderen Perspektive. Darauf scheint es, als säße Trump in der Mitte, umgeben von Zuhörern.
Droht diesmal ein neuer Eklat?
Aufgrund der erheblichen Meinungsverschiedenheiten wurde diesmal entschieden, im Voraus keine umfassende Abschlusserklärung auszuhandeln. Stattdessen werden separate Erklärungen zu spezifischen Themen abgegeben. Das bedeutet, dass die Staats- und Regierungschefs bei kontroversen Themen wie dem Ukraine-Krieg oder dem Klimaschutz nicht einmal versuchen müssen, einen gemeinsamen Konsens zu finden. Es bleibt jedoch letztendlich unvorhersehbar, welche Dynamik sich zwischen Trump und den anderen Gipfelteilnehmern im Urlaubsort Kananaskis entwickeln wird.