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Westliche Industrienationen verpflichten sich zu Kohleausstieg bis 2030, wollen erneuerbare Energien verdreifachen und Methangas reduzieren

Die G7 planen, bis zur ersten Hälfte der 2030er Jahre aus der Kohleverstromung auszusteigen und die weltweiten erneuerbaren Energien zu verdreifachen, um den Klimaschutz zu verbessern.

Windräder drehen sich vor der Kulisse des Braunkohlekraftwerks Schkopau westlich von Halle (Saale).
Foto: Jan Woitas/dpa

Die führenden westlichen Industrienationen (G7) wollen weltweit für einen wirksameren Klimaschutz kämpfen. Sie selbst verpflichten sich, schon in der ersten Hälfte der 2030er Jahre aus der Kohleverstromung auszusteigen, wie im Abschlusskommuniqué eines G7-Ministertreffens in Italien festgehalten ist. Sie wollen außerdem dabei helfen, die weltweiten Kapazitäten zur Erzeugung erneuerbarer Energien bis 2030 zu verdreifachen. Der Ausstoß des besonders klimaschädlichen Methangases soll weltweit drastisch reduziert werden. Mit einer «G7-Wasserkoalition» wollen sie die globale Wasserkrise angehen.

Die G7-Ministerinnen und -Minister für Klima, Energie und Umwelt trafen sich am Montag und Dienstag im Palast von Venaria Reale am Stadtrand von Turin. Steffi Lemke, Umweltministerin, und Anja Hajduk, Wirtschaftsstaatssekretärin (beide Grüne) aus Deutschland, nahmen teil. Italien hat in diesem Jahr den Vorsitz der G7 inne.

In ihrer Abschlusserklärung gehen die G7 auch auf das 1,5-Grad-Ziel aus dem Pariser Klimaabkommen von 2015 ein, wonach die Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau begrenzt werden soll. Dieses gilt als nur noch schwer erreichbar. Die G7 äußern sich «zutiefst besorgt», dass zwischen der notwendigen und der tatsächlichen Verringerung der Emissionen eine große Lücke klaffe. 

Globales Abkommen gegen Plastikmüll

Zum kontroversen Thema Atomenergie stellen die G7 jedem Land die Entscheidung frei. «Wir erkennen an, dass für die Länder, die sich entscheiden, sie zu nutzen, Atomenergie eine Rolle spielen wird, die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu verringern, während andere Länder andere Energiequellen wählen, diese Ziele zu erreichen», heißt es in der Erklärung. Von den G7-Staaten nutzen nur Deutschland und Italien keine Atomenergie. Der italienische Energieminister Gilberto Pichetto Fratin ist ein Kernkraftbefürworter, ein Wiedereinstieg Italiens gilt gleichwohl als sehr unwahrscheinlich. 

Mit einer «Wasserkoalition» will die G7 die globale Wasserkrise angehen, die durch den Klimawandel noch verschärft werde. Die Koalition wolle «effektive, effiziente, inklusive und gerechte Strategien» entwickeln, um die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen zu erreichen. 

Die G7 unterstützen auch die UN-Bemühungen für ein globales Abkommen gegen Plastikmüll. «Wir haben als Industrieländer eine besondere Verpflichtung, die Auswirkungen der massiven Verschmutzungskrise einzudämmen», sagte Lemke am Dienstag. Sie begrüßte zugleich die Gründung der Wasserkoalition. «Wir brauchen gemeinsame Strategien und Ziele zum Schutz unserer globalen Wasservorräte», sagte sie. 

Am Rande des Treffens gab es am Montagabend Anti-G7-Proteste in der viertgrößten Stadt Italiens. Laut Nachrichtenagentur Ansa versuchten Demonstranten, zum Quartier der Teilnehmer vorzudringen. Die Polizei hielt sie zunächst mit Schilden zurück und setzte dann auch Tränengas, Wasserwerfer und Knüppel ein. Eier, Flaschen und Rauchkörper seien aus den Reihen der Demonstranten auf die Ordnungshüter geworfen worden.

dpa