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Gantz sichert Netanjahu Unterstützung für Waffenruhe-Deal zu

Israels Regierungschef ist für sein Zögern berüchtigt. Er will auf extremistische Koalitionspartner Rücksicht nehmen. Jetzt macht ihm der Oppositionsführer ein Angebot.

Oppositionsführer Benny Gantz will Netanjahu bei einem Geisel-Deal helfen (Archivbild).
Foto: Ohad Zwigenberg/AP

Der israelische Oppositionspolitiker Benny Gantz hat Ministerpräsident Benjamin Netanjahu seine Unterstützung zugesichert, falls israelische Verhandler in den nächsten Wochen bei indirekten Gesprächen mit der Hamas eine Waffenruhe und einen Geiselaustausch vereinbaren. Seine Partei der Nationalen Einheit werde jede vernünftige Vereinbarung, die zur Rückkehr der von den Islamisten entführten Geiseln führe, uneingeschränkt unterstützen, sagte Gantz laut seines Büros in einem Telefonat mit Netanjahu.

Die Verhandlungen, bei denen die USA, Ägypten und Katar vermitteln, kamen lange Zeit nicht voran. In den kommenden Tagen soll jedoch eine neue Verhandlungsrunde in der Hauptstadt von Katar, Doha, beginnen, nachdem die Hamas signalisiert hatte, in einigen Punkten des von Israel unterstützten Vermittlungsvorschlags flexibel zu sein. Die Hamas fordert ein Ende des Krieges und möchte die Geiseln gegen eine große Anzahl palästinensischer Gefangener in israelischen Gefängnissen freilassen.

In Israel herrscht die Sorge, dass Netanjahu wie in früheren Verhandlungsphasen seine Zustimmung zu einem Deal verweigern könnte, da er Rücksicht auf seine ultra-religiösen und rechtsextremen Koalitionspartner nehmen muss. Diese sträuben sich gegen mögliche Zugeständnisse – wie die Beendigung des Gaza-Kriegs vor der restlosen Zerschlagung der Hamas – und drohen mit dem Austritt aus der Koalition.

Netanjahus Angst vorm Platzen der Regierung

Die Zusage von Gantz, Netanjahu bei einem möglichen Waffenruhe- und Geisel-Abkommen zu unterstützen, ist ein Versuch, den Regierungschef zu beruhigen, falls ihn seine Koalitionspartner verlassen. Ein Scheitern der Regierungskoalition würde jedoch früher oder später Neuwahlen zur Folge haben, bei denen Netanjahus Likud-Partei Umfragen zufolge keine guten Aussichten hätte.

Gantz war Teil des Kriegskabinetts, das nach dem Massaker der Hamas im Oktober des Vorjahres gebildet wurde. Im Juni verließen Gantz und andere Politiker das Kriegskabinett, da Netanjahu sich weigerte, Pläne für die Zeit nach dem Krieg im Gazastreifen voranzutreiben.

Während des Angriffs auf den Süden Israels wurden von Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen 1200 Menschen getötet und 250 als Geiseln in den Gazastreifen gebracht. Israel schätzt, dass noch etwa 120 Geiseln dort festgehalten werden, von denen jedoch viele bereits verstorben sein könnten.

dpa