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«Gemeinsam wachsam» – Aufruf zu Menschenkette in Dresden

Der 13. Februar ist in Dresden nicht nur Tag der Erinnerung an die Zerstörung der Stadt 1945. Die Bürgerschaft stellt sich alljährlich auch gegen die Vereinnahmung des Gedenkens durch Rechtsextreme.

Die Frauenkirche und das Martin-Luther-Denkmal in Dresden.
Foto: Robert Michael/dpa

Um ein besonders starkes Zeichen für Frieden, Versöhnung und Menschenwürde auszusenden, soll Dresden am diesjährigen Gedenktag seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg angesichts der Sorge vor einem Rechtsruck und wachsender Demokratiefeindlichkeit in Deutschland handeln.

Vertreter der Zivilgesellschaft rufen die Bürgerschaft zur regen Teilnahme an der Menschenkette am 13. Februar auf – unter dem Motto «Gemeinsam wachsam». Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) appellierte am Montag, «zahlreich und gemeinsam gegen Menschenverachtung, Antisemitismus und Intoleranz einzustehen».

Neonazis und der 13. Februar

Mit Blick auf die große Teilnahme an den Demonstrationen gegen Rechts in den vergangenen Wochen hoffen die Initiatoren, dass weit mehr als die erforderlichen rund 10.000 Menschen am Abend des 79. Jahrestags symbolisch die Innenstadt umschließen werden – und anschließend auch verhindern, dass Rechte die Plätze bevölkern.

Die Stadt mit kulturellem Hintergrund wurde am 13. Februar 1945 und in den folgenden Tagen durch britische und amerikanische Bomben stark in Mitleidenschaft gezogen. Bis zu 25.000 Menschen kamen ums Leben. In der Vergangenheit hatten Neonazis wiederholt versucht, den Gedenktag für ihre Zwecke zu instrumentalisieren, seit 2012 überwiegt jedoch das friedliche Gedenken der Bürger.

Die Rektorin der Technischen Universität Dresden, Ursula M. Staudinger, sprach von einem «mahnenden Erinnern» über den Gedenktag hinaus angesichts der aktuellen Gefährdungen. «Wir müssen wehrhaft zusammenstehen für die Werte unserer Demokratie: Menschenwürde, Toleranz und ein Miteinander.» Das gelte es zu verteidigen «gegen Rassismus, Antisemitismus und die Untergrabung unserer freiheitlich-demokratischen Rechtsordnung».

Das Gedenken der Opfer von Krieg und Zerstörung sei wichtig, aber auch, nicht zu vergessen, «dass Dresden nicht unschuldig war», eine engagierte Täterschaft während des Nationalsozialismus gehabt und vielfach auch ganz vorn gestanden habe, sagte Hilbert. Im Sinne des «Nie wieder» müsse die Zivilgesellschaft daher auch jenseits des 13. Februar Gesicht zeigen. Denn auch an den Wochenenden vor und nach dem Gedenktag sei damit zu rechnen, «dass Rechte unsere Stadt als Bühne missbrauchen wollen».

dpa