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Greenpeace-Studie: Nato bleibt Russland deutlich überlegen

Mit dem Großangriff auf die Ukraine und einem Aufrüstungsprogramm löst Moskau bei europäischen Nato-Staaten Befürchtungen aus. Eine Studie im Auftrag von Greenpeace bescheinigt der Nato Übermacht.

Nato-Flagge
Foto: Robert Michael/dpa

Die Nato-Staaten sind Russland einer Studie zufolge militärisch weiterhin überlegen – ungeachtet der Aufrüstung unter Präsident Wladimir Putin. «Nur bei den Atomwaffen herrscht Parität zwischen beiden Seiten», stellt die Studie im Auftrag von Greenpeace fest. Die Autoren kommen zu dem Schluss: «Die Notwendigkeit, in Deutschland die Militärausgaben weiter und dauerhaft zu erhöhen und dabei – in logischer Konsequenz – andere essenzielle Bereiche wie Soziales, Bildung oder ökologische Transformation nicht ausreichend zu finanzieren, lässt sich daraus nicht ableiten.»

In der Studie werden sechs Parameter verglichen, darunter Militärausgaben: Die Nato-Staaten geben derzeit etwa zehnmal so viel Geld für ihre Streitkräfte aus wie Russland (1,19 Billionen US-Dollar zu 127 Milliarden US-Dollar). Selbst ohne die Ausgaben der USA und unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Kaufkraft bleibt das deutliche Übergewicht zugunsten der Nato bestehen (430 Milliarden US-Dollar zu 300 Milliarden US-Dollar).

Laut Studie ist die Nato teils mehrfach überlegen

Bei Großwaffensystemen übertreffe die Nato Russland mindestens dreifach. «Beispielsweise verfügen die Nato-Staaten über 5.406 Kampfflugzeuge (hierunter 2.073 in Europa), wohingegen Russland davon lediglich 1.026 besitzt», heißt es. Lediglich bei strategischen Bombern erreiche Russland fast die USA (129 zu 140).

Des Weiteren hat Russland in vielen Waffenbereichen einen beträchtlichen technologischen Rückstand gegenüber der Nato, der kaum innerhalb eines Jahrzehnts aufgeholt werden kann. Auch in Bezug auf die Anzahl der Soldaten unter Waffen und die Einsatzbereitschaft wird der Nato ein Vorsprung bescheinigt. Die Nato-Staaten beherrschen den globalen Rüstungsmarkt mit über 70 Prozent des Gesamtumsatzes.

Forscher plädieren: neues Vertrauen schaffen

Die Autoren der Studie sind Herbert Wulf, der acht Jahre lang das Bonn International Center for Conversion (BICC) geleitet hat und am Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) geforscht hat, sowie der Friedensforscher Christopher Steinmetz.

«Statt weiter aufzurüsten, sollte die bestehende konventionelle Überlegenheit der Nato – bei gleichzeitig potenziell möglicher nuklearer Eskalationsbereitschaft auf russischer Seite – zum Anlass genommen werden, rüstungskontrollpolitische Initiativen vorzubereiten und zu initiieren, die neues Vertrauen schaffen und eine Verifikation der jeweiligen militärischen Potenziale zumindest in Europa erlauben», so die Forscher.

Laut den Wissenschaftlern sollte der erste Schritt die Rettung des New-Start-Abkommens zur Begrenzung strategischer Nuklearwaffen sein, dem letzten verbliebenen Eckpfeiler der nuklearen Rüstungskontrolle zwischen Ost und West.

dpa