Grenzkonflikt zwischen Thailand und Kambodscha eskaliert
Ein Streit zwischen Thailand und Kambodscha eskaliert. Jetzt gab es heftige Schusswechsel an der Grenze. Auch Landminen sind zunehmend Thema in dem Konflikt.
Thailand hatte erst kürzlich Landminen in der umstrittenen Grenzregion entdeckt. (Archivfoto)
Foto: Uncredited/Royal Thai Army/AP/dpa
Der angespannte Grenzstreit zwischen Thailand und Kambodscha verschärft sich weiter. Laut Angaben beider Länder kam es am Morgen (Ortszeit) zu heftigen Schusswechseln in der Grenzregion. Die thailändische Armee behauptete, dass kambodschanische Soldaten das Feuer auf eine Militärbasis in der nordöstlichen Provinz Surin eröffnet hätten, während Kambodscha dem Nachbarland vorwarf, den ersten Schuss abgegeben zu haben.
Die kambodschanische Zeitung «Phnom Penh Post» sprach von einem «eklatanten Akt militärischer Aggression, der den Frieden und die Stabilität in Südostasien bedroht» und betonte, es handele sich um einen «unprovozierten Angriff auf kambodschanische Truppen.» Die Zeitung «Bangkok Post» berichtete hingegen, kambodschanische Soldaten seien verantwortlich und hätten auch mit Raketenwerfern auf Thailand gezielt.
Botschaftsmitarbeiter abgezogen
Ob es Verletzte gab, war zunächst unklar. Berichten zufolge sollen sich Menschen in der Region in Sicherheit gebracht haben, nachdem lautes Artilleriefeuer zu hören gewesen sei. Auf im Internet verbreiteten Videos waren Explosionen zu sehen und laute Schussgeräusche zu hören. Laut der Zeitung «Khaosod» soll es zu Vorfällen an sechs verschiedenen Orten gekommen sein. Einer ereignete sich demnach nahe der Ruinen des bekannten Khmer-Tempels Prasat Ta Muen Thom.
Nur kurz zuvor hatten beide Staaten angekündigt, ihre diplomatischen Beziehungen zu reduzieren. Thailand holte seinen Botschafter aus Phnom Penh zurück und wies gleichzeitig den kambodschanischen Botschafter aus. Ende Juni hatte Thailand bereits die Grenzübergänge in sechs Provinzen geschlossen.
Landminen explodiert
Seit der Kolonialzeit gibt es einen Konflikt über den genauen Verlauf der über 800 Kilometer langen Grenze zwischen den beiden südostasiatischen Ländern. Der Streit erreichte seinen Höhepunkt, als es Ende Mai zu einem Schusswechsel zwischen Soldaten beider Länder kam, bei dem ein kambodschanischer Soldat getötet wurde.
Am Mittwoch wurden mehrere thailändische Soldaten durch die Explosion von Landminen in der umstrittenen Region verletzt. Einer von ihnen verlor laut Armee ein Bein. Thailand beschuldigt das Nachbarland, die Minen erst vor Kurzem verlegt zu haben.
