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Global Sumud Flotilla will israelische Seeblockade des Gazastreifens durchbrechen

Aktivisten aus über 40 Ländern starten mit 20 Booten, um Hilfsgüter in den Gazastreifen zu bringen.

Greta Thunberg weist alle Antisemitismus-Vorwürfe zurück.
Foto: Kike Rincón/EUROPA PRESS/dpa

Propalästinensische Aktivisten wollen mit Dutzenden kleineren Booten die israelische Seeblockade des Gazastreifens durchbrechen und Hilfsgüter in den Küstenstreifen bringen. Die «Global Sumud Flotilla» sei die bisher größte Aktion ihrer Art, teilten die Organisatoren zum Start der ersten gut 20 Boote mit insgesamt mehr als 300 Teilnehmern aus über 40 Ländern in Barcelona mit. 

In der spanischen Mittelmeermetropole verabschiedeten Hunderte Menschen die Aktivisten. «Sumud» heißt auf Arabisch Standhaftigkeit.

Einer der Organisatoren, der in Spanien lebende Palästinenser Saif Abukeschek, warf Israel vor, im Gazastreifen einen Völkermord zu begehen. Er rief die Politik auf, Druck auf Israel für einen Erfolg der Aktion auszuüben. Die «illegale Blockade» und das Töten in dem Küstenstreifen müssten beendet werden.

Auch die Aktivistin Greta Thunberg, die mit ihrem entschlossenen Kampf für mehr Klimaschutz weltweit bekannt geworden ist, nimmt an der Veranstaltung teil. Die Schwedin engagiert sich schon seit geraumer Zeit auch – und mittlerweile vor allem – für die Belange der palästinensischen Bevölkerung. Ihr Motto lautet: „Ohne soziale Gerechtigkeit kann es auch keine Klimagerechtigkeit geben.“

Thunberg war zuletzt mit einer Solidaritätsaktion an Bord der «Madleen» gescheitert. Israelische Soldaten enterten die «Madleen» am 9. Juni 2025 rund 200 Kilometer vor der Küste des Gazastreifens und brachten sie in den israelischen Hafen Aschdod. Thunberg und weitere Aktivisten wurden danach ausgewiesen. In Israel wurde ihr vorgeworfen, Teil einer PR-Aktion zu sein.

Greta Thunberg weist Antisemitismus-Vorwürfe zurück

Thunberg wird vorgeworfen, Israel immer wieder zu beschuldigen, einen Völkermord an den Palästinensern zu begehen. Kritiker bemängeln, dass sie das Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 ignoriert, das den Gaza-Krieg ausgelöst hat. Bei diesem Vorfall wurden etwa 1.200 Menschen getötet und über 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen gebracht. Kritiker kritisieren auch, dass Thunberg nicht öffentlich zur Freilassung der Geiseln aufgerufen hat.

Antisemitismus-Vorwürfe wies die 22-Jährige in Barcelona erneut zurück: «Es ist nicht antisemitisch zu sagen, dass wir keine Menschen bombardieren sollten, dass niemand unter einer Besatzung leben sollte, dass jeder das Recht haben sollte, in Freiheit und Würde zu leben – ganz gleich, wer man ist», sagte Thunberg dem britischen Sender Sky News. 

Israel hat in der Vergangenheit immer verhindert, dass Versuche unternommen wurden, die Blockade zu durchbrechen. Zuletzt war im Juli ein Boot aus Italien betroffen.

6.000-Kilometer-Fahrt dürfte zwei Wochen dauern

Nach Angaben der Organisatoren der «Global Sumud Flotilla» sollen sich während der rund 6.000 Kilometer langen Fahrt Richtung Gaza viele weitere Boote aus anderen Ländern anschließen. Insgesamt sei die Beteiligung von Aktivisten aus 44 Ländern geplant. Es dürfte mindestens zwei Wochen dauern, bis die Flottille die Gewässer vor dem Gazastreifen erreicht.

Die Unterstützung der Aktion in Spanien kommt unter anderem von der Zentralregierung in Madrid und dem Rathaus in Barcelona. Yolanda Díaz, die zweite stellvertretende Ministerpräsidentin und Arbeitsministerin des Koalitions-Juniorpartners Sumar, dankte für die Initiative und forderte erneut dazu auf, die diplomatischen Beziehungen zu Israel auszusetzen.

dpa