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Grüne machen Vorschläge gegen Kinder-Gesundheitskrise

Mangelnde Arzneimittel und Behandlungsmöglichkeiten für Kinder: Grünen-Gesundheitspolitiker fordern Schritte zur Verbesserung der Akutversorgung – etwa das Herstellen von Medikamenten durch Apotheker.

«Die bedarfsgerechte gesundheitliche Versorgung von Kindern derzeit in einem besorgniserregenden Maß eingeschränkt».
Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Grünen-Gesundheitspolitiker fordern von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) Schritte gegen fehlende Arzneimittel und Behandlungsmöglichkeiten für Kinder.

So sollten Apothekerinnen und Apotheker mangelnde Medikamente zur Behandlung akuter Atemwegserkrankungen eigenständig und ohne erneutes Rezept durch den behandelnden Arzt oder die Ärztin herstellen dürfen, schlagen die Politiker um den gesundheitspolitischen Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion Janosch Dahmen vor. Über den «4-Punkte-Krisenplan zur Verbesserung der Akutversorgung von Kindern» berichtete der «Spiegel».

Apotheker sollten auch Alternativprodukte ausgeben können, ohne dass dafür ein neues Rezept ausgestellt werden muss, so die Grünen-Politiker. Zudem soll der Großhandel verpflichtet werden, alle Medikamente, die von der Weltgesundheitsorganisation in der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel geführt werden, zu bevorraten.

Die «bedarfsgerechte gesundheitliche Versorgung von Kindern» sei derzeit «in einem besorgniserregenden Maß eingeschränkt», heißt es laut «Spiegel» in dem Papier.

Strukturreformen im Gesundheitswesen notwendig

Um Familien in der aktuellen Gesundheitskrise zu entlasten, sollen Eltern erst ab dem vierten Tag der Erkrankung des Kindes ein Attest gegenüber dem Arbeitgeber und der Krankenkasse vorlegen müssen – derzeit ist die Bescheinigung bereits ab dem ersten Tag fällig.

Zur Bekämpfung der sich verschlechternden Versorgungslage halten die Politiker Strukturreformen im Gesundheitswesen für nötig, «insbesondere eine umfassende Krankenhausreform». Mit ihren Vorschlägen wollen sie Übergangslösungen schaffen.

Zur Entlastung von Kinderkliniken sollen etwa niedergelassene Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte von den bestehenden Budgetbegrenzungen befreit werden und ihre erbrachten Leistungen entsprechend dem tatsächlichen Mehraufwand ohne Abzüge vergütet bekommen. Auch sollen Haus- und Kinderärzte in Krisenzeiten «unbegrenzt und bei vollständiger Vergütung» auch telemedizinisch, etwa per Videosprechstunde, behandeln dürfen.

Lauterbach will in der kommenden Woche einen Gesetzentwurf vorlegen, der Lieferengpässen bei Arzneimitteln entgegenwirken soll.

dpa