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Habeck am Küchentisch: Superreiche besteuern für Bildung

Er hatte in seiner Bewerbung für die Kanzlerkandidatur bereits angekündigt, interessierte Bürger zu besuchen. Wenige Wochen später macht Robert Habeck nun wirklich Wahlkampf am Küchentisch.

Robert Habeck will zu Bürgerinnen und Bürgern nach Hause kommen. (Archivbild)
Foto: Kay Nietfeld/dpa

Vizekanzler Robert Habeck hat seinen angekündigten Wahlkampf an deutschen Küchentischen gestartet und traf dort eine Erzieherin. In einem Video befragt der Spitzenkandidat der Grünen für die Bundestagswahl die Erzieherin Isabell in ihrer Küche über die Situation in den Kitas. Sie berichtet dem Wirtschaftsminister, dass es für Erzieherinnen und Erzieher zum Alltag gehört, alleine mit 20 Kindern zu sein. In dieser Situation könne man nicht auf die Toilette gehen.

Habeck ist dem Gespräch bemüht, auf die Frau einzugehen. «Hi! Ich bin Robert. Passt das so für dich?», fragt er beim Hereinkommen ins Haus und setzt sich an den Tisch: «Ganz cool.» Er stellt Nachfragen zu ihrer Belastung und deutet an, dass er bereits bei Kindergeburtstagen gespürt habe, wie anstrengend die Betreuung einer Kindergruppe sei. 

Vier Milliarden Euro jährlich für Kitas 

Angesichts des Personalmangels in Kitas reiche es wahrscheinlich nicht, dass Kita-Qualitätsgesetz um zwei Jahre zu verlängern, sagt Habeck. «Wir müssen tatsächlich massiv in unser Bildungssystem investieren. Und wenn wir uns mal trauen würden, die Superreichen in Deutschland ein bisschen – die merken es gar nicht –, aber ein bisschen mehr zu besteuern, und dieses Geld nehmen für die Bildung, dann wäre das eigentlich völlig okay», so die Idee des grünen Spitzenmanns. Konkret: Vier Milliarden Euro statt die bisher im Kita-Qualitätsgesetz veranschlagten zwei Milliarden. «Nicht alle deine Probleme wären vielleicht gelöst, aber doch sehr viele», meint Habeck zur Gastgeberin.

Habeck wurde am Samstag in seiner Heimat im Wahlkreis Flensburg-Schleswig zum Direktkandidaten für die Wahl – voraussichtlich am 23. Februar – ernannt. In seinem Bewerbungsvideo für die Kanzlerkandidatur der Grünen hatte er Anfang November die Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, ihn an ihre Küchentische einzuladen und ihm zu erzählen, was sie im Alltag umtreibt.

Das etwa vier Minuten lange Video mit der Erzieherin ist das erste dieser Art auf den Social-Media-Kanälen des 55-Jährigen. Isabell gab an, dass sie sich nach seinem Bewerbungsvideo gemeldet habe, weil sie unzufrieden mit ihren Arbeitsbedingungen war. Es wurde nicht bekannt gegeben, wo das Video aufgenommen wurde und wie lange Habeck mit seiner Gesprächspartnerin gesprochen hat.

Habeck ist erst seit kurzem wieder auf Social Media aktiv, nachdem er sich vor rund sechs Jahren von Twitter (heute X) und Facebook verabschiedet hatte.

dpa