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Habeck setzt sich für europäisches Kommunikationsportal ein

Im Bundestagswahlkampf will Grünen-Kandidat Habeck möglichst viele Wählerschichten erreichen. Deshalb trifft er sich mit einem Streamer auf der Plattform Twitch.

Minister Robert Habeck am Dienstag in Berlin - vor dem Auftritt bei Twitch.
Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

Robert Habeck, der Kanzlerkandidat der Grünen, hat vorgeschlagen, eine europäische Kommunikationsplattform als Gegenstück zu den großen Anbietern aus den USA wie X, Facebook und Instagram zu schaffen. Er schlug vor, dass die Inhalte der öffentlich-rechtlichen Sender in Europa als Grundlage dienen könnten. Dies äußerte Habeck während eines Gesprächs mit dem Moderator Max Knabe auf dem Live-Streaming-Portal Twitch, der unter dem Pseudonym HandOfBlood bekannt ist. Auf dieser Plattform könnte dann eine Kommunikationsplattform eingerichtet werden.

«Dann hast du einen Riesen-Content-Raum und eine europäische Antwort mit eigenen Spielregeln», erläuterte Habeck. Die Regulierung der großen Plattformen in der Europäischen Union sei inzwischen geklärt. Doch die Technologie-Sprünge dürfe man nicht den USA mit einem rechten Milliardär wie Elon Musk und einem autoritären China überlassen. «Wo ist denn das europäische X oder Twitter? Wo ist das europäische Tiktok, das europäische Instagram?»

Im 21. Jahrhundert kämen «die wirklich großen, starken Unternehmen aus den USA oder China. Europa müsse zeigen, «dass wir es besser können» oder zumindest genauso gut sind, sagte der Wirtschaftsminister.

Mehr als zweieinhalb Stunden im Live-Stream

Die Anregung zu dem Gespräch am Dienstagabend kam aus Habecks Team. Knabe willigte nach etwas Bedenkzeit ein, wie er sagte. Warum Habeck und kein anderer Politiker? «Robert ist der Kanzlerkandidat, der gefragt hat», erklärte Knabe den Auftritt des Grünen-Politikers.

«Wenn ich euch einen schönen Abend versaue, dann schmeißt mich wieder raus», sagte der Minister zu Beginn. Das geschah nicht, am Ende saßen die beiden mehr als zweieinhalb Stunden an einem Fliesentisch vor der Kamera.

Die beiden diskutierten nach anfänglich lockerem Geplauder über Malzbier in der Kindheit, Ostfriesenwitze und die Vermarktung von Getränkemarken über Influencer eine Vielzahl von Themen.

«Cooler Typ, aber kein Kanzler»

Während des Auftritts begleiteten die Zuschauer den Stream mit zahlreichen Reaktionen im Live-Chat, also in Form kurzer schriftlicher Bemerkungen. Die reichten von «Was für ein Schwätzer!» bis zu «Habeck bester Mann». Eine oder einer meinte: «Ich finde, er ist ein cooler Typ, aber kein Kanzler.»

Oft beschäftigten sich die Teilnehmer mit anderen Dingen, also nicht mit den Themen, die Habeck und Knabe gerade diskutierten. Zeitweise mischten sich angebliche AfD-Sympathisanten ein, was von andern mit «Nazis raus» quittiert wurde.

Zuletzt sprachen Habeck und sein Gastgeber über eine verbesserte Unterstützung von Tierheimen und potenzielle Lösungen für Massentierhaltung. Der E-Sport-Moderator Knabe betonte die Bedeutung der Gemeinnützigkeit im E-Sport. Habeck gab zu, sich nicht auf dieses Thema vorbereitet zu haben, er beabsichtige jedoch, sich nun darüber zu informieren.

dpa