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Ultimatum an Hamas: Trump droht mit Eskalation

Die Hamas erhält ein Ultimatum von Trump: Freilassung aller Geiseln oder Konsequenzen. USA und Israel könnten gemeinsam gegen die Terrorgruppe vorgehen.

Der US-Sondergesandte Witkoff warnt die Hamas. (Archivbild)
Foto: Matt Rourke/AP/dpa

Verschärfte Drohungen lassen die Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas immer fragiler erscheinen. Nach der ultimativ «letzten Warnung» des US-Präsidenten Donald Trump an die Hamas, alle Geiseln sofort freizulassen, droht die Terrororganisation ihrerseits für den Fall einer Wiederaufnahme der Kämpfe mit der Tötung von Verschleppten. «Jegliche Eskalation der Aggression» gegen das palästinensische Volk werde zur Tötung einer Reihe von Geiseln führen, sagte Hamas-Sprecher Abu Obeida.

Er hoffe, dass die Situation durch Verhandlungen gelöst werden könne, sagte der US-Sondergesandte Steve Witkoff. «Falls der Dialog nicht funktioniert, dann ist die Alternative für die Hamas keine so gute Alternative», sagte er zu Reportern. Witkoff deutete dabei ein mögliches gemeinsames Vorgehen der USA und Israels gegen die Hamas an, sollte die Terrorgruppe nicht alle Geiseln freilassen. «Ich denke, es werden einige Maßnahmen ergriffen», sagte Witkoff vor dem Weißen Haus. «Das könnte gemeinsam mit den Israelis geschehen.»

US-Gesandter Witkoff hofft auf diplomatische Lösung

Die Hamas habe die Möglichkeit, «vernünftig zu handeln, das Richtige zu tun und dann zu gehen», fügte Witkoff hinzu. Die islamistische Terrororganisation werde den Gazastreifen nicht länger regieren.

Nach Informationen der «Washington Post» waren kürzlich bei Gesprächen zwischen Vertretern der USA und der Hamas in Katar mehrere Optionen erörtert worden, darunter eine zweimonatige Verlängerung der Waffenruhe und eine Wiederaufnahme der humanitären Hilfe für den Gazastreifen im Gegenzug für die Freilassung lebender Geiseln. Die US-Regierung hat direkte Gespräche mit der Hamas über die Geiseln bestätigt. Frühere US-Regierungen hatten direkte Gespräche mit Organisationen, die sie als terroristisch einstuften, offiziell stets vermieden.

Trump stellte der Hamas ein Ultimatum. Die Islamistenorganisation müsse sofort alle israelischen Geiseln und auch alle Leichen von Entführten übergeben, «oder es ist vorbei für Euch», schrieb der US-Präsident auf seiner Plattform Truth Social. «Ich schicke Israel alles, was es braucht, um die Sache zu Ende zu bringen. Kein einziges Hamas-Mitglied wird sicher sein, wenn Ihr nicht tut, was ich sage.»

Noch 24 lebende Geiseln in Gaza

Gemäß israelischen Quellen werden immer noch 24 lebende Geiseln und 35 Leichen von Entführten im Gazastreifen festgehalten. Ein junger Soldat, der sowohl die israelische als auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, ist unter den Überlebenden. Die Familien der Entführten befürchten, dass die Zeit für die Geiseln, die um ihr Leben bangen, bald abläuft.

Nach dem Ende der ersten Phase des Waffenstillstandsabkommens mit der Hamas hat Israel einen vollständigen Stopp der Hilfslieferungen nach Gaza verhängt, um Druck auf die Islamistenorganisation auszuüben. Dies betrifft hauptsächlich die bedürftige palästinensische Zivilbevölkerung in dem von schweren Kriegsschäden, Armut und Nahrungsmittelmangel gezeichneten Küstengebiet.

Auch Israel droht der Hamas 

Israels Regierung drängt darauf, dass die Hamas einer Verlängerung der ersten Phase der Waffenruhe zustimmt – and droht damit, den Krieg erneut zu beginnen, wenn keine weiteren Geiseln freigelassen werden. Die Hamas lehnt eine Verlängerung der ersten Phase des Abkommens ab und strebt an, zur zweiten Phase überzugehen, die das Ende des Krieges und den vollständigen Abzug der israelischen Truppen vorsieht.

Deutscher Botschafter kritisiert Lieferstopp

Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, kritisierte Israels Stopp für Hilfslieferungen. «Die Grenze jetzt wieder dicht zu machen für die internationale humanitäre Hilfe steht nach unserer Überzeugung nicht im Einklang mit Israels völkerrechtlichen Verpflichtungen», sagte er der «Rheinischen Post». Er warnte davor, die Bevölkerung des Küstenstreifens mit der Hamas gleichzusetzen.

 «Es kann nicht richtig sein, die notleidende Bevölkerung von Gaza pauschal den Preis für die entsetzlichen Verbrechen der Hamas bezahlen zu lassen», sagte Seibert. Die Terrororganisation zweige einen Teil der Hilfslieferungen ab und profitiere davon. «Dagegen muss vorgegangen werden – aber die Menschen brauchen Unterstützung.»

dpa