Merz hatte schulterlange Haare, spielte E-Gitarre und raste mit dem Motorrad durch seine Heimatstadt. Die Pommesbude war sein Stammplatz für Rauchen und Bier.
Politiker mit rebellischer Vergangenheit: Merz und seine wilden Jugendjahre
Berlin (dpa)
Friedrich Merz (CDU), Bundeskanzler
Bevor Merz in die Politik startete, hatte er nach eigenen Angaben in seiner Jugend eine rebellische Phase. Wegen mangelnder Disziplin habe er die Schule wechseln müssen, erzählte Merz einst dem «Tagesspiegel». Mit 14 habe er schulterlange Haare gehabt, E-Gitarre gespielt und sei mit dem Motorrad durch seine sauerländische Heimatstadt Brilon gerast. «Mein Stammplatz mit zwei Freunden war die Pommesbude auf dem Marktplatz bei uns um die Ecke, ich habe angefangen zu rauchen und Bier zu trinken.» Allerdings – einer der ehemaligen Schulfreunde widersprach im «Spiegel» teilweise: Merz habe gar kein eigenes Motorrad gehabt, und die Pommesbude habe es nur zu Weihnachten gegeben.
Bärbel Bas (SPD), Arbeits- und Sozialministerin
Bas ist eine leidenschaftliche Motorradfahrerin. Sie fährt keine kleine Maschine, sondern eine Harley-Davidson Low Rider S. In ihrem Bundestagsbüro hängt ein Bild von ihr auf dem Motorrad. Und sollte ihre Harley mal zu Schaden kommen? Kein Problem: Bas kann schweißen. Gelernt hat sie das in einer Berufsfachschule für Technik.
Boris Pistorius (SPD), Verteidigungsminister
Das Verteidigen lernte Pistorius schon ganz früh. Lange bevor er politische Ambitionen hegte, war er als Linksverteidiger des Osnabrücker Arbeitervereins Schinkel 04 dafür zuständig, gegnerische Flügelangriffe zu verhindern. Spitzname: «Kamikaze». Trotz seiner robusten Spielweise habe er aber nie eine Rote Karte kassiert, erzählte Pistorius dem Portal «t-online».
Dorothee Bär (CSU), Forschungs- und Raumfahrtministerin
Bär ist süchtig nach Chili. «Ich trage immer eine kleine Gewürzmühle in meiner Handtasche und mache überall mein Chili drauf», verriet sie einmal der «Welt». Ob auch aufs Brot, ist unbekannt. Aber das Bäckerhandwerk kürte sie zur Brotbotschafterin 2024. Und auch sonst hegt sie eine ungewöhnliche Mischung an Interessen: Die Fränkin ist Jägerin und leidenschaftliche Gamerin.
Lars Klingbeil (SPD), Finanzminister
Ein SPD-Finanzminister mit Augenbrauenpiercing? Den Look aus seiner Jugend hat Klingbeil schon vor längerer Zeit abgelegt. Auch ein Radiohit seiner Band «Sleeping Silence» liegt schon länger zurück, auf dem Handy hat er ihn aber immer noch. Und Gitarre spielt er auch weiterhin. «Das ist für mich wie Meditation, wenn ich spiele. Da leert sich mein Kopf, da komme ich runter», sagte er einmal der «Bunten».
Alexander Dobrindt (CSU), Innenminister
Als Verkehrsminister startete Dobrindt einst eine Werbekampagne dafür, beim Radfahren einen Helm zu tragen. Die Kampagne warb mit dem aus «Star Wars» bekannten Helmträger «Darth Vader». Das brachte Dobrindt laut «Welt» im Bundestag die Spitznamen «Darth Maut» und «Lord Helmchen» ein. Im schwarzen Vader-Umhang wurde Dobrindt bisher nicht gesichtet. Sein modisches Markenzeichen waren stattdessen lange Zeit Anzüge mit großen Karos. «Kleinkariertheit gibt es in der Politik schon genug», sagte er der «Bunten».
Alois Rainer (CSU), Agrarminister
Rainer, der Bruder der ehemaligen Gesundheitsministerin und Bundestagsvizepräsidentin Gerda Hasselfeldt (CSU), ist Bayer und schätzt Traditionen. Kürzlich veröffentlichte er ein Weißwurstkochbuch in Zusammenarbeit mit der Jungen Union und der CSU Laberweinting. Im Fokus steht die Weißwurst als kulturelles Symbol. Sein Engagement zeigte Rainer bereits im Jahr 2003, als er zusammen mit Kollegen die längste Weißwurst der Welt formte, die 825 Meter maß.
Katherina Reiche (CDU), Wirtschaftsministerin
Reiche bringt als Ex-Managerin eines Energiekonzerns nicht nur Erfahrung aus der freien Wirtschaft mit ins Kabinett – sondern auch frischen Boulevard-Glanz. Die Wirtschaftsministerin ist mit einem ihrer Vorgänger liiert: Karl-Theodor zu Guttenberg. Der frühere Wirtschafts- und Verteidigungsminister und seine damalige Frau wurden einst als «deutsche Kennedys» gelabelt. Das neue Paar könnte wieder für Gesprächsstoff im Berliner Regierungsviertel sorgen.
Reem Alabali-Radovan (SPD), Entwicklungsministerin
Falls Friedrich Merz im Laufe seiner Kanzlerschaft auf die Idee kommen sollte, Kürzungen in der Entwicklungspolitik durchzuboxen, sollte er sich das gut überlegen. Denn seine neue Entwicklungsministerin ist Boxerin. Und sie hat kein Problem damit, Kanzler in den Ring zu bitten: Mit Merz Vorgänger Olaf Scholz stand sie bereits im Ring ihres Boxvereins «Traktor Schwerin». Allerdings für eine Wahlkampf-Veranstaltung, und er bekam auch keine Tracht Prügel, sondern nette Worte.
Karsten Wildberger (parteilos), Digitalminister
Wildberger ist nicht nur Deutschlands erster Digitalminister, er lebt Digitalisierung auch im Alltag. Am Finger trägt er einen smarten Gesundheitsring, der seine Schlafqualität misst, am Handgelenk eine Smartwatch. «Ich liebe Technologie», sagte der frühere MediaMarkt-Saturn-Chef der «FAZ». Er begeistere sich für die Algorithmen dahinter. Ob Puls und Schlafqualität auch nach langen Nächten im Ministerium noch gut sind, kann der Minister dann selbst überprüfen.
Patrick Schnieder (CDU), Verkehrsminister
Mit 2,02 Metern Körpergröße ist der Mann aus der Eifel mutmaßlich das größte Mitglied der Bundesregierung. In den Medien wurde Schnieder deswegen scherzhaft «Eifelturm» genannt. Ein Spitzname, den er selbstbewusst aufgriff: Sein Podcast heißt «Eifelturm-Talk». Einmal im Jahr läuft Schnieder einen Marathon, seine Bestzeit über die 42 Kilometer liegt bei 3 Stunden und 27 Minuten.
Verena Hubertz (SPD), Bauministerin
Verena Hubertz hat ihre persönliche Schwäche in ein Start-up umgewandelt. In ihrer Abizeitung stand: «Auch wenn Verena in der Restaurantbranche (Burger King) arbeitet, sollte man besser nicht mit ihr kochen.» Nach ihrem Studium gründete Hubertz dann gemeinsam mit einer Kommilitonin die App «Kitchen Stories»: Ein digitales Kochbuch mit Schritt-für-Schritt-Videos, um Anfängern das Kochen möglichst leicht zu machen. Die Idee zündete: Bosch stieg ein, das Start-up wurde ein internationaler Erfolg.
Carsten Schneider (SPD), Umweltminister
Wenn Schneider nicht arbeitet, geht er gerne ans Wasser, am liebsten mit der Angelrute in der Hand. Er ist ein leidenschaftlicher Raubfischangler und Mitglied im Verband Deutscher Sportfischer. Seine Fangfotos – zum Beispiel von einem kapitalen Zander – werden manchmal auch auf Instagram veröffentlicht. In Zukunft werden Hecht, Barsch und Zander jedoch wahrscheinlich etwas entspannter durch ostdeutsche Gewässer schwimmen: Da Schneider nun Minister ist, wird er wohl seltener am Ufer stehen.
Karin Prien (CDU), Bildungsministerin
Coq au Riesling mit Estragon oder Hasenragout, frisch geschossen in Schleswig-Holstein – unter dem Hashtag #Prienkocht gewährt die Bildungsministerin auf der Plattform X regelmäßig Einblicke in ihre Küche, auch während der Koalitionsverhandlungen: Nach «politisch und kulinarisch ziemlich gehaltvollen Tagen» gab es Caponata mit Burrata, nach einer «anspruchsvollen, respektvollen Annäherung» mit der SPD Spargel mit Bozner Sauce. Prien kann auch Desserts: «Apfelkuchen sehr fein, aprikotiert, wie schon bei meiner Großmutter».
Stefanie Hubig (SPD), Justizministerin
Sie bringt eine besondere Begeisterung für Asterix-und-Obelix-Hefte mit ins Kabinett. «Die kann ich beliebig oft lesen», erzählte Hubig einmal der «Rhein-Zeitung». Ihre Bilderbuchkarriere hat die Juristin allerdings nicht in Gallier-Manier mit Hauen und Stechen erreicht, sondern eher mit kühlem Kopf. «Klar, rege ich mich auch mal auf», so Hubig. Aber: «Ich versuche, nicht zu impulsiv zu sein.»
Thorsten Frei (CDU), Kanzleramtsminister
Frei ist ein Frühaufsteher. Er geht regelmäßig um 6 Uhr morgens joggen, wie er auf Instagram schrieb. Nur am Ende der Koalitionsverhandlungen musste er sein Sportprogramm schweren Herzens streichen, da die Nächte zu kurz waren, berichtete er dem Südkurier. Zudem bezeichnet er sich als Hundefreund und McDonald’s-Fan.
Johann Wadephul (CDU), Außenminister
Der Schleswig-Holsteiner verbindet norddeutsche Nüchternheit mit einem Faible für südeuropäische Sehnsuchtsorte: Urlaub macht Wadephul gerne in Rom, Florenz oder am Gardasee. Und auch musikalisch mag er durchaus Gegensätze: Er liebt Bach und Beethoven, aber auch den Rock der «Scorpions».
Nina Warken (CDU), Gesundheitsministerin
Als Tennisspielerin weiß sie, was im Notfall zu tun ist: Warken hat die Grundausbildung beim Technischen Hilfswerk absolviert und war acht Jahre lang Präsidentin der THW-Landesvereinigung Baden-Württemberg.