Während man in Washington auf Trumps Unterschrift zur Veröffentlichung der Epstein-Akten wartet, rollt die Harvard-Universität in Cambridge einmal mehr ihre eigenen Verbindungen zu dem Finanzier auf.
Harvard nimmt erneut Verbindungen zu Epstein unter die Lupe

Nach dem Rückzug des einstigen Harvard-Präsidenten Larry Summers aus der Öffentlichkeit hat die Elite-Universität erneut eine Untersuchung ihrer Verbindungen zum gestorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein angestoßen. Man prüfe derzeit Informationen zu Personen aus dem Umfeld der Hochschule, die in jüngst veröffentlichten Dokumenten im Epstein-Fall aufgetaucht seien, zitierten unter anderem die «New York Times» und die «Washington Post» aus einer Harvard-Stellungnahme. Es solle geklärt werden, «welche Maßnahmen erforderlich sein könnten».
Einst wichtige Positionen im Weißen Haus
Summers wurde zwar nicht ausdrücklich genannt, aber er hatte sich bereits wegen seiner früheren Verbindungen zu Epstein weitgehend aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen. Der angesehene Ökonom war unter dem damaligen US-Präsidenten Bill Clinton Finanzminister und später Berater des damaligen Präsidenten Barack Obama. In den frühen 2000er Jahren war er Präsident von Harvard.
Er hatte kürzlich nicht nur eine Professur an der Harvard University inne, sondern auch verschiedene andere Positionen, wie im Vorstand des ChatGPT-Betreibers OpenAI und als Kolumnist für Bloomberg News.
Epstein spendete neun Millionen Dollar
Hintergrund des Rückzugs waren jüngst zutage gekommene E-Mails und Textnachrichten, die einen engen persönlichen Austausch zwischen Summers und Epstein belegen. Die Harvard-Zeitung «Crimson» berichtete über die Kommunikation, die erst kurz vor Epsteins Festnahme im Sommer 2019 endete und in der sich Summers auch abfällig über Frauen äußerte.
Bereits 2020 hatte die Universität eine interne Untersuchung zu ihren Verbindungen zu Epstein eingeleitet. Der Finanzier hatte laut «Crimson» zwischen 1998 und 2008 rund neun Millionen Dollar an Harvard gespendet; von dem Geld sei mindestens ein Gebäude auf dem Campus finanziert worden, das bis heute stehe. Nach seiner ersten Verurteilung 2008 habe die Hochschule jedoch keine weiteren Mittel mehr von Epstein angenommen.
Ermittlungsakten sollen veröffentlicht werden
Der einflussreiche Multimillionär betrieb über Jahre einen Missbrauchsring, dem zahlreiche junge Frauen und Minderjährige zum Opfer fielen. Auch er selbst verging sich an ihnen. Nach einer früheren Verurteilung wurde der Fall später erneut aufgerollt, Epstein abermals festgenommen. Er starb 2019 im Alter von 66 Jahren in seiner Gefängniszelle; laut Obduktionsbericht beging er Suizid.
Sein Ableben und seine Beziehungen zur High Society haben Gerüchte über mögliche Verstrickungen einflussreicher Kreise genährt. Auch der aktuelle US-Präsident Donald Trump verbrachte in den 1990er Jahren Zeit mit Epstein, wie Partyvideos zeigen.
Nachdem der US-Kongress zugestimmt hat, die Ermittlungsakten im Epstein-Fall zu veröffentlichen, fehlt nur noch Trumps Unterschrift. Obwohl er versprochen hat zu unterschreiben, bezweifeln Kritiker eine vollständige Aufklärung, da das Gesetz dem Justizministerium Ausnahmen bei der Veröffentlichung der Akten erlaubt.








