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Heftige Kämpfe in Myanmar: Militärjunta unter Druck

Rebellen übernehmen Kontrolle in Myawaddy, Flüchtlinge gelangen nach Thailand, KNLA kontrolliert Brücken, Thailand bereit für 100.000 Flüchtlinge.

Mitglieder der Karen National Liberation Army sammeln Waffen ein, nachdem sie einen Außenposten der Armee im südlichen Teil der Stadt Myawaddy erobert haben.
Foto: Uncredited/METRO/AP/dpa

In Myanmar, das von einer Militärjunta regiert wird, nimmt der Druck auf die Regierung zunehmend zu. Seit Dienstagabend gibt es in der Stadt Myawaddy an der Grenze zu Thailand heftige Kämpfe, wie lokale Medien und Augenzeugen übereinstimmend berichten. Ein revolutionäres Bündnis unter der Führung des bewaffneten Flügels der KNLA (Karen National Liberation Army) hatte bereits Ende letzter Woche dem Militär in diesem Gebiet schwere Verluste zugefügt. Nun haben Rebellen anscheinend erneut Stellungen der Armee angegriffen.

«KNLA-Rebellen und Kräfte ihrer Allianz sind in die Stadt eingedrungen und haben die Kontrolle über alle wichtigen Regierungsbüros übernommen», sagte Saw Yoon Ngal, ein Einwohner aus Myawaddy, der Deutschen Presse-Agentur. Es sei zu heftigen Kämpfen gekommen, und die Junta habe mit Luftangriffen reagiert. Mehrere Gebäude in der wichtigen Handelsstadt seien in Flammen aufgegangen. Lokale Medien bestätigten diese Angaben. «Die Zahl der Todesopfer ist noch nicht bekannt», betonte Ngal.

Myawaddy wird als einer der wichtigsten Handelsposten zwischen dem ehemaligen Birma und dem Nachbarland Thailand angesehen. Viele Bewohner fliehen und gelangen über einen Fluss nach Mae Sot in Thailand. Die Brücken über den Fluss werden Berichten zufolge mittlerweile von der KNLA kontrolliert. Der thailändische Außenminister Parnpree Bahiddha-nukara sagte, sein Land sei bereit, 100.000 Flüchtlinge aus Myanmar aufzunehmen, wie die Zeitung «Bangkok Post» berichtete.

Hunderte Soldaten ergeben sich

Die KNLA ist der bewaffnete Arm der Karen National Union, der ältesten Gruppe von Aufständischen im Vielvölkerstaat Myanmar. Seit über 70 Jahren kämpft sie für die Freiheit und bietet seit dem Putsch im Februar 2021 vielen Binnenvertriebenen Schutz.

Am Ende der letzten Woche hatten sich Berichten zufolge bereits rund 600 Soldaten und ihre Familienangehörigen der KNLA und ihren Verbündeten ergeben. Am Wochenende bat Myanmars Militärregierung die Regierung in Bangkok um Landeerlaubnis in Mae Sot für ein Transportflugzeug, um Familienangehörige von Armeeangehörigen in Sicherheit zu bringen. Ministerpräsident Srettha Thavisin erklärte am Montag, dass die Maschine unbewaffnete Zivilisten an Bord hatte. Es befanden sich keine Militärs oder Waffen in dem Flugzeug.

Seit dem Putsch im Februar 2021 herrscht in Myanmar Chaos und Gewalt. Vor zwei Jahren wurde Regierungschefin Aung San Suu Kyi von den Generälen gestürzt und seitdem regieren sie mit harter Hand. Suu Kyi befindet sich im Gefängnis.

dpa