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Heil setzt sich für neue staatliche Direktzahlungen ein

Reichen die Staatshilfen in der Energiepreiskrise aus? Der Arbeitsminister will die Lage im neuen Jahr weiter beobachten. Das bisherige Instrumentarium des Staats genügt ihm nicht.

Hubertus Heil ist davon überzeugt, dass die Gas- und Strompreisbremse vielen privaten Haushalten nutzen werde.
Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) setzt sich für neue Möglichkeiten direkter staatlicher Zahlungen an die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland ein. «Für die Zukunft müssen die technischen Voraussetzungen für sozial differenzierte Direktzahlungen an die Bürgerinnen und Bürger geschaffen werden», sagte Heil der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Bereits in ihrem Koalitionsvertrag hatten SPD, Grüne und FDP die Entwicklung eines Mechanismus für direkte Zahlungen angekündigt – und zwar für ein Klimageld als Ausgleich von steigenden CO2-Preisen. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hatte im vergangenen Sommer aber mitgeteilt, dass es mindestens 18 Monate dauere, um die notwendigen Daten wie Steuer-Identifikations- und Kontonummern für solche Direktzahlungen an alle Bürgerinnen und Bürger zusammenzutragen.

Energiekrise und Krieg gegen die Ukraine

Heil stellte die Pläne nun auch in einen Zusammenhang mit den Staatshilfen angesichts der Energiekrise und des russischen Kriegs in der Ukraine. Bereits in den vergangenen Monaten habe es Einmalzahlungen in der Grundsicherung und die Energiepauschale auch an Rentnerinnen und Rentner gegeben. Die Pauschalen seien dabei noch nicht als sozial differenzierte Direktzahlungen auf den Weg gebracht worden, weil es einen solchen Zahlungsmechanismus noch nicht gebe.

«Aber für die Zukunft werden wir einen solchen Mechanismus von Direktzahlungen brauchen, damit wir in Krisenzeiten schnell und zielgenau entlasten können», sagte Heil. «Deshalb schafft der Finanzminister jetzt die technischen Voraussetzungen, dass man zukünftig solche Instrumente auch nutzen kann.»

Bezüglich der aktuellen Krisenmaßnahmen des Staats sagte Heil: «Jetzt geht es darum, vor allen Dingen das wirken zu lassen, was wir vor Weihnachten auf den Weg gebracht haben.» So werde die Gas- und Strompreisbremse vielen privaten Haushalten nutzen und Industrie und Wirtschaft helfen, Arbeitsplätze zu sichern.

Mit einer Entlastung durch die Preisbremsen können viele Gas- und Stromkunden ab März rechnen. Die Vergünstigungen sollen nach dem Start rückwirkend auch für Januar und Februar greifen. Zudem seien Steuern und Abgaben gesenkt worden, sagte Heil.

Weitere Entlastungen

Der Minister schloss weitere Hilfen nach den bisherigen Krisenpaketen nicht aus. «Es ist uns gelungen, den Arbeitsmarkt stabil durch diese Krise zu bringen», sagte er. «Das war keine Selbstverständlichkeit.» Gleichzeitig hätten die Entlastungspakete die Wirtschaft stabilisiert «und unsere Gesellschaft sozial zusammengehalten». Die Regierung lasse das Land nicht durch die Politik von Russlands Präsident Wladimir Putin spalten. «Alles Weitere hängt von der Entwicklung ab», sagte Heil. «Wir müssen die Lage immer wieder neu diskutieren und beurteilen.»

Der SPD-Politiker hob hervor, dass es gelungen sei, auf russisches Gas, russische Kohle und russisches Öl vollständig zu verzichten. «Die Sicherung der Energieversorgung ist eine Riesenleistung, die wirtschaftlich und sozial überhaupt nicht zu unterschätzen ist.»

Er betonte weiter, dass die Politik nicht nur Krisenmanagement machen dürfe. «Denn die Krise wird überwunden werden, aber die strukturellen Herausforderungen dürfen nicht liegenbleiben», so der Minister. «Wir haben drei große Aufgaben: die Digitalisierung voranbringen, unser Industrieland klimaneutral machen und Antworten auf den demografischen Wandel finden.» Sein Ziel sei es, die Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik so auszurichten, «dass wir das in Deutschland packen», sagte Heil.

dpa