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US-Luftangriff im Jemen: 68 Migranten getötet, 47 verletzt

Das US-Militär äußerte sich zunächst nicht zu dem Angriff. Retter haben Schwierigkeiten, Opfer unter Trümmern zu erreichen.

Das US-Militär greift seit Monaten Ziele im Jemen an.
Foto: Osamah Yahya/dpa

Laut der Huthi-Miliz im Jemen wurden bei einem vermeintlichen US-Luftangriff mindestens 68 Migranten getötet. Das Innenministerium, das von der Miliz kontrolliert wird, gab bekannt, dass 47 weitere verletzt wurden. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden, auch das US-Militär äußerte sich zunächst nicht zu dem Angriff.

Laut dem Huthi-nahen Fernsehsender Al-Masirah waren etwa 100 Migranten aus afrikanischen Ländern in dem Internierungslager in der nördlichen Provinz Saada untergebracht. Nach Huthi-Angaben seien wohl alle Menschen, die sich in dem Lager befanden, durch den Angriff getötet oder verletzt worden.

Es war zunächst nicht möglich, die Informationen der Miliz über die Einrichtung und die mutmaßlichen Opfer zu überprüfen. Auch das US-Zentralkommando, das unter anderem für den Jemen zuständig ist, gab zunächst keine Details bekannt.

Das US-Militär hat nach eigenen Angaben bisher mehr als 800 Ziele im Jemen angegriffen und dabei «Hunderte Huthi-Kämpfer» und auch Anführer getötet. Das Risiko für Zivilisten bei den Angriffen werde dabei «auf ein Minimum gesenkt», teilte Centcom noch in der Nacht mit. 

Der US-Angriff habe an der Einrichtung «massive Schäden» angerichtet, berichtete Al-Masirah. Retter hätten deshalb Schwierigkeiten, die Opfer unter Trümmern zu erreichen. Der Sender zeigte Bilder eines völlig zerstörten Hauses, in dem Leichenteile und Verletzte zwischen Trümmern zu sehen waren. 

Das von der Miliz kontrollierte Innenministerium sprach von einem «abscheulichen Verbrechen» der USA. Die Einrichtung sei unter Aufsicht der Internationalen Organisation für Migration (IOM) und des Roten Kreuzes gewesen. Auch von diesen Organisationen gab es zunächst keine Angaben zu dem mutmaßlichen US-Angriff. 

Seit dem Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 greifen die Huthi aus dem Jemen Israel sowie Handels- und Militärschiffe im Roten Meer an. Sie wollen damit nach eigenen Angaben die Palästinenser in Gaza im Kampf gegen Israel und den Verbündeten USA unterstützen. Das US-Militär greift seit Monaten Stellungen der Huthi im Jemen an mit dem erklärten Ziel, die internationale Schifffahrt und den Handel zu schützen.

dpa