Die Bundesregierung hat ihr Ziel von 400 sanierten Brücken pro Jahr verfehlt. 212 Brückenteilbauwerke wurden 2024 fertiggestellt.
Sanierung maroder Autobahnbrücken verfehlt Zielmarke der Bundesregierung
Die scheidende Bundesregierung hat ihre ursprüngliche Zielmarke bei der Sanierung maroder Autobahnbrücken weit verfehlt. Laut einer Antwort der Regierung auf eine Frage der Grünen-Abgeordneten Julia Verlinden wurde zumindest die deutlich abgespeckte Planung aus dem vergangenen Sommer größtenteils umgesetzt. Im Jahr 2024 wurden bundesweit 212 modernisierte Brückenteilbauwerke fertiggestellt.
Ambitionierter Plan von 2022
Nach einem 2022 vorgestellten Programm sollten 4.000 von insgesamt 28.000 Autobahnbrücken vorrangig erneuert werden. Das konkrete Ziel: Pro Jahr sollten 400 Brücken saniert werden. «Die Autobahn GmbH des Bundes strebt an, die Anzahl der notwendigen Planungen deutlich zu erhöhen, so dass in den nächsten Jahren wesentlich mehr Bauwerke modernisiert werden können», schreibt das Bundesverkehrsministerium jetzt in seiner Antwort an Verlinden, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Dies setze allerdings eine auskömmliche Finanzierung voraus.
Im August 2024 informierte die Bundesregierung in einer Antwort auf eine Anfrage der Unionsfraktion, dass derzeit etwa 347 Verträge für Brückenteilbauwerke im Rahmen der Brückenmodernisierung abgeschlossen wurden, um Brücken durch Ersatzneubau, Teilerneuerung oder Verstärkung zu modernisieren. Einige dieser Aufträge haben eine Laufzeit von mehr als einem Jahr. Es ist geplant, im aktuellen Jahr insgesamt etwa 213 Brückenteilbauwerke fertigzustellen oder dem Verkehr zu übergeben.
Grünen-Politikerin: Keine neuen Autobahnen
Die aktuellen Zahlen aus dem Verkehrsministerium seien «ein klarer Arbeitsauftrag für die kommende Bundesregierung», sagte Verlinden. Im Haushalt und bei der Ausgestaltung des Sondervermögens Infrastruktur müssten Sanierung und Instandhaltung priorisiert werden. Mindestens bis das Sanierungsziel erreicht sei, sollten alle Planungen und Baufreigaben für Autobahn-Neubauprojekte auf Eis gelegt werden.
Die Ringbahnbrücke auf der A100 im Westen von Berlin wurde Mitte März aufgrund eines sich ausbreitenden Risses im Tragwerk kurzzeitig gesperrt und dann abgerissen. Auch der S-Bahnverkehr unter der Brücke wurde eingestellt. Die Brücke wird neu gebaut werden. «Die eingestürzte Carolabrücke in Dresden und die Sperrung der A100-Brücke in Berlin haben eindrucksvoll gezeigt, was passiert, wenn wichtige Sanierungsarbeiten verschleppt werden», sagte Verlinden.