Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Indien greift mehrere Ziele in Pakistan an

Die Spannungen zwischen den beiden Atommächten haben sich in den vergangenen Tagen immer weiter hochgeschaukelt. Indien greift jetzt Teile des Nachbarlandes an.

Die Spannungen zwischen Indien und Pakistan haben sich dramatisch zugespitzt.
Foto: Basit Zargar/ZUMA Press Wire/dpa

Zwei Wochen nach einem Terroranschlag in der Unruheregion Kaschmir hat Indien nach eigenen Angaben mehrere Ziele in Pakistan angegriffen. Bei den Zielen handele es sich um «terroristische Infrastruktur», hieß es in einer Mitteilung des Verteidigungsministeriums in Neu-Delhi. Pakistanische Geheimdienstkreise und Pakistans Armee berichteten von indischen Luftangriffen in den Städten Kotli und Muzaffarabad im pakistanischen Teil der Himalaya-Region Kaschmir sowie in der Stadt Bahwalpur in der Provinz Punjab. In Bahwalpur sei eine Moschee angegriffen worden, hieß es weiter. 

Den indischen Angaben zufolge wurden neun Ziele angegriffen. «Pakistanische militärische Anlagen waren nicht das Ziel.» Informationen über Tote oder Verletzte gab es zunächst keine. 

Die Angriffe stellen eine bedeutende Eskalation der kürzlichen Spannungen zwischen den beiden Atommächten dar. Sie wurden durch einen Terroranschlag am 22. April im von Indien kontrollierten Teil der Unruheregion Kaschmir ausgelöst. Dort töteten bewaffnete Angreifer auf einer Bergwiese in einem Urlaubsgebiet in der Nähe der Stadt Pahalgam 26 Menschen – hauptsächlich indische Touristen. Die Regierung in Neu-Delhi beschuldigt Pakistan der Beteiligung, was von Islamabad zurückgewiesen wird.

Langer Streit um Himalaya-Region

Seit dem Anschlag haben beide Länder Maßnahmen ergriffen, darunter die Ausweisung von Staatsbürgern der jeweils anderen Seite und die Reduzierung der diplomatischen Beziehungen. Experten betrachten insbesondere die Entscheidung Indiens als schwerwiegend, den sogenannten Indus-Wasservertrag mit dem Nachbarn auszusetzen. Dieser Vertrag regelt die Wassernutzung auf beiden Seiten des Indus und seiner Nebenflüsse. Islamabad bezeichnete die Aussetzung des Vertrags als Kriegshandlung und drohte mit entsprechenden Gegenmaßnahmen.

Die Kaschmir-Region im Himalaya ist zwischen Pakistan und Indien aufgeteilt – beide beanspruchen jedoch das gesamte Gebiet für sich. Der Ursprung des Konflikts reicht bis in die Kolonialzeit zurück. Im Jahr 1947 entließen die Briten den indischen Subkontinent in die Unabhängigkeit und teilten ihn auf. Neben dem überwiegend hinduistischen Indien entstand aus der Teilung der neue Staat Pakistan für Muslime. Die gewalttätige Teilung hat bis heute eine erbitterte Rivalität genährt. Seit ihrer Unabhängigkeit haben beide Länder drei Kriege gegeneinander geführt, zwei davon um Kaschmir.

dpa